„Ich bin eine Barock-Tante“
Maler Andreas Düpetell ist wegen seiner Seerosen-Gemälde gefragt

Andreas Düpetell hat sich auf fotorealistische Seerosen-Gemälde und Stillleben spezialisiert. Selten malt der frühere Bühnentänzer aber auch mal Landschaften (hinten links der Treptower Hafen) und Tänzer. | Foto: Philipp Hartmann
4Bilder
  • Andreas Düpetell hat sich auf fotorealistische Seerosen-Gemälde und Stillleben spezialisiert. Selten malt der frühere Bühnentänzer aber auch mal Landschaften (hinten links der Treptower Hafen) und Tänzer.
  • Foto: Philipp Hartmann
  • hochgeladen von Philipp Hartmann

Es ist keine Galerie und auch kein Museum, doch die Atmosphäre ist ähnlich. Seine Wohnung in Baumschulenweg hat Maler Andreas Düpetell in sein Atelier verwandelt. Die Wände sind voll mit Gemälden in pompösen Rahmen. Die Stuckdecke hat er mit Gips selbst gemacht. Das Wohnzimmer besteht ausschließlich aus Louis-Philippe-Möbeln, allesamt französische Originale aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.

„Ich bin eine Barock-Tante“, scherzt der 57-Jährige, für den Malerei lange Zeit nur ein Hobby war. Bereits als Teenager malte er Stillleben, doch erst spät hat er die Kunst zu seinem Beruf gemacht. Nach einer Lehre zum Schrift- und Grafikmaler in seinem Geburtsort Saalfeld in Thüringen ging er nach Leipzig. Dort absolvierte er ein Studium an der Fachschule für Tanz und erlangte danach das Diplom zum Bühnentänzer. Mitte bis Ende der 80er-Jahre wurde er im Opernhaus in Chemnitz engagiert, hatte Auftritte in Musicals, Balletten, Operetten. 1988 zog er nach Berlin in den Kungerkiez in Alt-Treptow. Vier Jahre lang war er fortan Ensemblemitglied im Deutschen Fernsehballett, hatte Auftritte im DDR-Fernsehen wie in der Sendung „Ein Kessel Buntes“. Von 1993 bis 2003 arbeitete er als Ballettpädagoge und Eiskunstlaufchoreograph beim Berliner TSC. Krankheitsbedingt hörte er damals damit auf. Seitdem verdient er sein Geld mit der Malerei.

Von Transport bis Pressearbeit
macht er alles allein

Dabei kümmert er sich um alles allein. Einen Galeristen hat er nicht. Seine Werke verkauft er über persönliche Kontakte und seine Internetseite. Ausstellungen organisiert er selbst, wie auch die Transporte seiner Gemälde und die Pressearbeit. Das Positive daran sei, alles selbst in der Hand zu haben. Die Corona-Pandemie hatte auch für ihn Auswirkungen, weil deswegen eine bereits geplante Ausstellung abgesagt wurde. Dennoch arbeitete er genauso weiter wie zuvor und verkaufte auch weiterhin Gemälde. Bis Ende des Jahres wird er sein 150. Werk vollendet haben. Sie alle sollen anschließend in einem Kunstband dokumentiert werden. Am 30. September wird er außerdem seine 25. Ausstellung eröffnen. Für dieses Jubiläum konnte er die Sparkasse in Saalfeld als Ausstellungort gewinnen. Dies sei zugleich ein Geburtstagsgeschenk für seine Mutter, die noch immer dort wohnt und am Tag der Vernissage 80 Jahre alt wird.

Inspiriert von Claude Monet

Inspirieren lässt sich Andreas Düpetell von Claude Monet und speziell dessen Seerosen-Gemälden. Im Gegensatz zu dem berühmten französischen Künstler malt er jedoch nicht impressionistisch, sondern fotorealistisch. Gern besucht er die Seerosenfarm im brandenburgischen Groß Rietz, um geeignete Motive zu finden. Die Fotografien der Seerosen druckt er anschließend als große Plakate aus und nutzt diese als Vorlage. Außerdem inszeniert er Stillleben mit Blumensträußen, Obst und Gemüse in seiner Wohnung, die er ebenfalls als Ölgemälde auf Hartfaser verewigt. Die Rahmen besorgt er sich auf Trödelmärkten und im Internet und restauriert sie originaltreu selbst, sofern notwendig. „Meine Gemälde haben eine altmeisterliche Atmosphäre. Deshalb mache ich auch altmeisterliche Rahmen rum. Das wird von den Leuten so angenommen“, erzählt er. Seine Werke hängen heute in ganz Deutschland, in Österreich und Spanien. Sie schmücken Privathäuser, Kanzleien, Arztpraxen und Bankfilialen.

Debüt bei der Kunstmeile

Von seiner Kunst könne er ganz gut leben. Dennoch musste er sich 2019 verkleinern. 30 Jahre lang hat Andreas Düpetell in Alt-Treptow gewohnt. Dort hatte er eine große Altbau-Atelierwohnung inklusive Dachboden. Dann sei „ganz klassisch gentrifiziert“ worden. Die steigenden Mieten konnte er irgendwann nicht mehr bezahlen. In Baumschulenweg fand er jedoch eine neue Heimat. Die Wohnung ist deutlich kleiner, aber als Atelier funktioniert sie trotzdem. „Ich habe es hier ganz ruhig und grün.“ In der Gegend fühlt er sich wohl und will auch nicht mehr weg. Er liebt den Plänterwald, den Teltowkanal, die Königsheide und den Mauerweg und geht gern in der Spree baden. Für ihn ist es pure Naherholung im „schönsten Stadtbezirk in Berlin“. Sein Debüt als Künstler in Baumschulenweg feierte er 2020 im Rahmen der Kunstmeile. Das Engagement des Bürgervereins, dieses Event trotz der Pandemie zu organisieren, sei eine großartige Sache gewesen. Er habe sich fest vorgenommen, auch in den kommenden Jahren daran teilzunehmen.

Mehr über Andreas Düpetell erfahren Sie auf www.andreas-duepetell.de.

Autor:

Philipp Hartmann aus Köpenick

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

49 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 544× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 833× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 811× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 1.189× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.