Vor 25 Jahren starb Chris Gueffroy
Ein Vierteljahrhundert später führt der Mauerweg am Ufer des Kanals entlang. Wo Gueffroy und sein Freund Christian Gaudian in einer kalten Februarnacht um ihr Leben liefen, sind Radler und Spaziergänger unterwegs. Durch die Gärten der Anlage "Harmonie" hatten sich die beiden ins Grenzgebiet geschlichen und bereits die Hinterlandmauer überwunden. Beim Passieren eines Signalzauns lösten sie um 23.39 Uhr Alarm aus. Zwei Posten nahmen die jungen Männer unter Feuer. Gaudian wurde am Fuß getroffen, Gueffroy erhielt mehrere Treffer ins Bein und einen Schuss ins Herz, er starb noch im Grenzgebiet.
Weil mehrere Monate nach den Todesschüssen die Mauer fiel, standen die jungen Männer, die insgesamt 22 Schüsse abgefeuert hatten, schnell vor Gericht.
Von den Behörden des wiedervereinigten Deutschland wurden die Mauerschützen milde behandelt. Zwei Grenztruppenangehörige wurden freigesprochen, zwei weitere Schützen zu Bewährungsstrafen verurteilt.
Mindestens 20 Opfer
Chris Gueffroy ging als letztes Maueropfer in die Geschichte ein. Unweit der Stelle, an der vor 25 Jahren die Schüsse fielen, erinnert seit 2003 eine Gedenkstele an ihn. Die Britzer Allee, über die Gueffroy und Gaudian 1989 versucht hatten, in die Freiheit zu gelangen, wurde im August 2010 auf Initiative von Bezirksamt und Heimatverein Köpenick in Chris-Gueffroy-Allee umbenannt.
An der Grenze zwischen Treptow und Neukölln starben bis 1989 mindestens 20 Menschen, darunter zwei zehn und 13 Jahre alte Kinder. An der Kiefholzstraße erinnern eine Gedenkstele und ein Mahnmal an vier Opfer des DDR-Schießbefehls, eine Gedenktafel befindet sich an der nach Maueropfer Lutz Schmidt benannten Straße am Landschaftspark Altglienicke.
Bezirksamt und Bürgermeister kommen am 5. Februar 14 Uhr an der Stele für Chris Gueffroy zum stillen Gedenken zusammen.
Autor:Ralf Drescher aus Lichtenberg |
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