Fürs gute Gewissen beim Einkauf
Der Weltladen in der Baumschulenstraße wird 20 Jahre alt

Am 16. September wird der Weltladen Baumschulenweg 20 Jahre alt. Elf ehrenamtliche Helfer, darunter Evelyn Preußing (links) und Angelika Wiese, kümmern sich darum, dass er an vier Tagen pro Woche jeweils drei Stunden geöffnet ist. | Foto: Philipp Hartmann
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Auch den kleinen Weltladen Baumschulenweg hat die Corona-Pandemie lange Zeit lahmgelegt. Von Mitte Dezember an war der nur etwa zehn Quadratmeter große Verkaufsraum im Gemeindehaus der evangelischen Kirche für sieben Monate geschlossen. Umso erleichterter waren die ehrenamtlichen Helfer, am 19. Juli erstmals in diesem Jahr wieder die Türen aufschließen zu können.

Der Weltladen ist nur etwa zehn Quadratmeter groß. | Foto: Philipp Hartmann
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Noch immer gibt es Menschen, die schon lange in Baumschulenweg wohnen, aber noch nie etwas von dem kleinen Laden mitbekommen haben. Dabei feiert er demnächst bereits sein 20-jähriges Bestehen. Am 16. September 2001 wurde er im Rahmen eines Gottesdienstes eröffnet. Damals wurden die Restbestände des vorherigen Weltladens der Gossner Mission in der Fennstraße in Niederschöneweide mitgenommen. Heute kümmern sich elf ehrenamtliche Helfer darum, dass der Verkauf von Produkten aus fairem Handel läuft. Sie bestellen und sortieren die Waren, dekorieren und teilen sich die Arbeitszeiten ein. Neben zehn Frauen ist auch ein Mann darunter. Achim Bobach ist im Team zugleich der einzige, der seit Anfang dabei ist. Aber auch die anderen sind teilweise schon seit vielen Jahren an Bord. Inzwischen sind sie Rentnerinnen. Im Berufsleben waren sie Lehrerinnen, Dolmetscherinnen, Krankenschwestern, Arzthelferinnen. Auch eine ehemalige Hörfunkredakteurin ist vertreten.

Evelyn Preußing sortiert handbemalte Keramik, die es im Weltladen zu kaufen gibt. Seit vier Jahren engagiert sie sich hier ehrenamtlich. | Foto: Philipp Hartmann
  • Evelyn Preußing sortiert handbemalte Keramik, die es im Weltladen zu kaufen gibt. Seit vier Jahren engagiert sie sich hier ehrenamtlich.
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„Treptow-Köpenicker Bohne“

Zum Sortiment, das im Laufe der Jahre stetig erweitert wurde, zählen etwa 400 Artikel, darunter Honig, Tee und Gewürze, bis zu 20 Sorten Schokolade und acht Sorten Kaffee. Mit der „Treptow-Köpenicker Bohne“ ist auch eine ganz besondere dabei, denn diese stammt hauptsächlich aus Cajamarca in Peru. Zwischen Cajamarca und Treptow-Köpenick besteht seit Langem eine Städtepartnerschaft. Neben Lebens- und Genussmitteln bietet der Weltladen auch Stoffe und Kunsthandwerk an. Glas aus Mexiko und Porzellan aus Indien sind Beispiele. „Wir wollen dazu beitragen, dass die Erzeuger dieser Waren, die meist in Asien, Afrika und Südamerika beheimatet sind, sich und ihre Familien von ihrer eigenen Handarbeit ernähren können und für sich und ihre soziale Gemeinschaft eine Zukunftsperspektive haben“, formulieren die Helfer ihre Ziele. Es gehe darum, die Lebensumstände der Menschen in den Herkunftsländern zu verbessern. Die Kunden sollten zugleich den gesamten Prozess des Konsums betrachten. Problematisch sei vor allem die Billigwarenmentalität. „Unsere Haltung, dass immer alles verfügbar sein muss, ist im fairen Handel nicht so“, sagt Evelyn Preußing.

Zum Kaffee-Sortiment gehört die „Treptow-Köpenicker Bohne“, die hauptsächlich aus Cajamarca in Peru stammt. | Foto: Philipp Hartmann
  • Zum Kaffee-Sortiment gehört die „Treptow-Köpenicker Bohne“, die hauptsächlich aus Cajamarca in Peru stammt.
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Stammkunden und Studenten

Manche kommen in den Weltladen, um ganz gezielt eine Ware zu kaufen. Andere wiederum schauen sich um und lassen sich auch gern beraten. Manchmal wird das Sortiment auch an die Kundenwünsche angepasst, allerdings nicht immer mit dem gewünschten Ergebnis. „Es kommt immer wieder vor, dass wir nach ganz speziellen Produkten gefragt werden. Dann besorgen wir die und danach kommt die Frage nie wieder“, erzählt Christiane Bergelt. Sie erinnert sich beispielsweise an jemanden, der einmal nach entkoffeiniertem Kaffee gefragt hatte und danach nie wieder im Laden gesichtet wurde. Dagegen stehen jedoch einige Stammkunden, die im Laufe der Jahre zusammengekommen sind. Durch das Studentendorf in der Eichbuschallee sei auch eine jüngere Generation vorbeigekommen. Viele junge Menschen mit Interesse für fair gehandelten Kaffee hätten über viel Hintergrundwissen verfügt. „Da war ich sehr erstaunt“, gibt Evelyn Preußing zu. Die Überschüsse aus dem Verkauf werden gemeinnützigen Organisationen gespendet. Das Interesse am fairen Handel mit ökologisch produzierten Erzeugnissen habe zugenommen. Neben gestiegenen Umsätzen im Vergleich zur Anfangszeit sei das vor allem an der Gesprächsbereitschaft vieler Kunden festzumachen, berichten sie.

Der Weltladen Baumschulenweg liegt ein wenig versteckt im Gemeindehaus der evangelischen Kirchengemeinde. An der Baumschulenstraße weist nur ein kleines Hinweisschild auf ihn. | Foto: Philipp Hartmann
  • Der Weltladen Baumschulenweg liegt ein wenig versteckt im Gemeindehaus der evangelischen Kirchengemeinde. An der Baumschulenstraße weist nur ein kleines Hinweisschild auf ihn.
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Geöffnet ist der Weltladen Baumschulenweg im Gemeindehaus der evangelischen Kirchengemeinde Baumschulenweg, Baumschulenstraße 82-83, Mo/Mi/Fr 10-13 Uhr, Di 15-18 Uhr. Infos auch auf www.zumvaterhaus.de/weltladen.

Autor:

Philipp Hartmann aus Köpenick

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