Neun natürliche Rasenmäher
Schafherde grast den November über auf dem Friedhof Baumschulenweg

Auf dem Friedhof Baumschulenweg grasen seit Anfang und noch bis Ende dieses Monats neun Schafe. Sie werden auf Flächen, die nicht mehr für Bestattungen verwendet werden, als "Rasenmäher" eingesetzt, und zwar auf dem hinteren, geschlossenen Bereich des neuen Friedhofsteils.

Es handelt sich dabei um ein Pilotprojekt, mit dem das Straßen- und Grünflächenamt versucht, eine vielfältige und möglichst ökologische Nutzung von Friedhofsteilen zu etablieren. Zudem solle der Ort auf diese Weise für Besucher aufgewertet werden. Die Herde wird von einem Schafhalter betreut. Es wurden Schilder mit Informationen und Hinweisen zu den Tieren und zur Beweidung aufgestellt. Besucher werden darauf hingewiesen, die Schafe nicht zu füttern, ihre Hunde fernzuhalten und Abstand zum Elektrozaun zu halten.

„Beweidung ist eine traditionelle Form der Landschaftspflege und trägt gleichzeitig zum Naturschutz sowie zum Erhalt der Artenvielfalt bei. Schafe ‚mähen‘ die Wiese mosaikförmig, langsam und leise. Dadurch werden Tiere, die in der Wiese ihren Lebensraum haben, kaum gestört oder gefährdet – zu ihnen gehören unter anderem Grashüpfer, Bienen, Schnecken, Blindschleichen oder auch Brandmäuse“, informiert das Bezirksamt. Von der höhengestaffelten Wiese würden auch verschiedene Vogelarten wie das Rotkehlchen oder der Steinkauz profitieren. Für die Pflanzenwelt sei die Beweidung ebenfalls vorteilhaft. So blieben zum Beispiel Samen im Fell der Schafe hängen und würden dann auf weitere Flächen verteilt.

Wird das Pilotprojekt von den Friedhofsbesuchern gut angenommen und sind ausreichend finanzielle Mittel verfügbar, dann könnte die Beweidung bald auch auf andere Friedhöfe im Bezirk ausgedehnt werden. Ein erstes Zwischenfazit zog jetzt Umweltstadträtin Dr. Claudia Leistner (Grüne). „Die Friedhofsverwaltung hat sehr positive Rückmeldungen zu den Schafen bekommen“, sagte sie. „Diese Art der Natur- und Landschaftspflege auf einem Friedhof hat Zukunft.“

Autor:

Philipp Hartmann aus Köpenick

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