Unfallschwerpunkt muss entschärft werden
Im vorigen Jahr hat es im Bereich Baumschulenstraße/Sonnenallee 99-mal geknallt

Musiklehrer Paul Bratfisch an der Stelle, an der er im Mai fast verunglückt wäre. | Foto: Ralf Drescher
3Bilder
  • Musiklehrer Paul Bratfisch an der Stelle, an der er im Mai fast verunglückt wäre.
  • Foto: Ralf Drescher
  • hochgeladen von Ralf Drescher

Den 14. Mai wird Paul Bratfisch (30) nicht so schnell vergessen. An diesem Tag wurde dem Musiklehrer aus Baumschulenweg praktisch ein zweites Leben geschenkt.

Er war mit Bekannten gegen 11 Uhr im Kiez unterwegs gewesen und wollte zurück in die Musikschule in der Baumschulenstraße. „An der Kreuzung Sonnenallee/Baumschulenstraße hatten wir in Höhe der Fußgängerampel noch etwas besprochen und uns dann verabschiedet. Vielleicht 30 Sekunden später gab es einen lauten Knall, Splitter flogen durch die Luft und ein Pkw lag auf der Seite. Die Fußgängerampel, an der wir gerade noch gestanden hatten, lag zertrümmert auf dem Bürgersteig“, erzählt Bratfisch.

Dann zeigt er auf seinem Handy die Fotos, die er kurz nach dem Unfall aufgenommen hat. Die Aufregung ist ihm immer noch anzusehen, obwohl der Unfall ein paar Wochen her ist. Nach seiner Aussage knallt es in diesem Bereich immer wieder Mal, dabei wurden auch mehrfach Verkehrsteilnehmer verletzt. Um sich ein Bild von der Situation zu machen und offizielle Zahlen zu erhalten, hat Paul Bratfisch Mitte Juni in der BVV eine Bürgerfrage zur Unfallhäufigkeit an dieser Stelle gestellt.

„Die Antwort von Stadtrat Rainer Hölmer war für mich erschreckend. Allein im Jahr 2017 gab es an dieser Kreuzung 99 gemeldete Unfälle. Dabei wurden 19 Menschen leicht und fünf Menschen schwer verletzt. In 37 Fällen waren Fehler beim Fahrstreifenwechsel der Grund, in 30 Fällen Fehler beim Linksabbiegen und in 23 Fällen zu geringer Sicherheitsabstand“, erzählt Bratfisch.

Vor Ort sieht man, wie sich die Linksabbieger aus Südost- und Sonnenallee mühsam aneinander vorbeitasten. Auch der Autor kennt die Situation aus eigenem Erleben. Wenn dann einer der Abbieger die Nerven verliert und zu früh Gas gibt, ist eine Kollision mit dem Geradeausverkehr vorprogrammiert.

Vor allem von der Südostallee fahren viele Lkw nach links in Richtung Autobahn, weil die Brücke am S-Bahnhof Baumschulenweg oft zu niedrig für Sattelauflieger ist und die Fahrt über die Südostallee vorgeschrieben wird. In der Grünphase schafft es oft nur ein Lkw in Richtung Autobahnzufahrt Späthstraße. „Deshalb ist ein Neubau der Ampelanlage dringend notwendig. Linksabbieger müssen unbedingt ein eigenes Signal bekommen“, erklärt Paul Bratfisch, der hier nicht nur seine Musikschule betreibt, sondern auch wohnt. „Sonst gibt es irgendwann den ersten Toten. Wenn ich eine halbe Minute länger an der Kreuzung mit meinen Freunden gesprochen hätte, wären wir sicher zumindest schwer verletzt worden“, sagt er.

Bereits im Januar 2013 gab es den BVV-Beschluss, das Linksabbiegen in diesem Bereich zu verbessern. Mehrfach hat sich der Bezirk bei der Verkehrslenkung Berlin für eine verbesserte Ampelregelung eingesetzt. Ein Termin für eine Entschärfung der Situation wurde bisher nicht genannt. „Ich suche jetzt den Kontakt zu örtlichen Abgeordnetenhausmitgliedern. Vielleicht können die der zuständigen Senatsverwaltung in dieser Angelegenheit Beine machen“, gibt sich Anwohner Bratfisch kämpferisch.

Autor:

Ralf Drescher aus Lichtenberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

16 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 177× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 496× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 464× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 896× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.