Parteien und Bezirksamt drängen
Senat prüft Tempo 30 auf der Baumschulenstraße
Geschäfte und gastronomische Einrichtungen prägen die Baumschulenstraße. Viele Fußgänger, vor allem Anwohner erledigen hier ihre Einkäufe. Seit Eröffnung der Minna-Todenhagen-Brücke Ende 2017 hat der Verkehr jedoch deutlich zugenommen. Auf dem Weg zur Autobahn A113 ist die Straße zur vielgenutzten Durchfahrtsstraße geworden.
Viele Menschen aus dem Ortsteil stören sich daran, auch weil immer wieder Lkws durch die Straße fahren. Eine Anwohnerin berichtete bereits von Rissen in der Decke ihrer Wohnung, die auf die Erschütterungen durch die Schwertransporter zurückzuführen seien. Schon seit Langem engagiert sich auch der örtliche Bürgerverein für Tempo 30. Elsa Brandt (78) hat im Jahr 2007 den Bürgerverein Baumschulenweg mitbegründet. Sie ist häufig zu Fuß in der Baumschulenstraße unterwegs. Entweder gebe es Staus oder es werde in der Straße gerast. Sie habe auch schon gefährliche Überholmanöver beobachtet, obwohl in beiden Richtungen nur eine Fahrspur zur Verfügung steht. Die 78-Jährige schlägt daher vor, den Fußgängerweg zu vergrößern und zugleich den Radweg auf die Straße zu verlagern. Damit würde die Fahrbahn für den motorisierten Verkehr schmaler und verleite Autofahrer nicht mehr zum Überholen. Außerdem erhöhe eine solche Maßnahme die Sicherheit der Passanten. Dass eine solche Variante möglich scheint, zeigten Erfahrungen mit einer Busspur, die einmal temporär auf der Baumschulenstraße eingerichtet wurde. Dort, wo damals Busse fuhren, könnten laut Brandt zukünftig Radfahrer verkehren.
Längst haben die Anwohner auch Unterstützung aus der Politik. „In und um die Baumschulenstraße befinden sich mehrere Kindertagesstätten. Eine Anordnung von Tempo 30 kann und sollte für eine Erhöhung der Verkehrssicherheit und zum Schutz der Kinder erfolgen“, begründeten die Grünen-Verordneten Dr. Claudia Schlaak und Jacob Zellmer einen entsprechenden Antrag in der Bezirksverordnetenversammlung. Ein Tempolimit verringere zudem die Lärm- und Schadstoffemissionen und mache den gesamten Ortsteil lebenswerter. Auch SPD- und die Linksfraktion fordern in einem gemeinsamen Antrag Tempo 30 sowie die Installation eines stationären Blitzers. Der Verkehr werde in den kommenden Jahren weiter zunehmen. Bisher lehnte die Verkehrslenkung Berlin die Einführung einer Geschwindigkeitsreduzierung mit dem Hinweis auf die in der Baumschulenstraße verkehrenden Busse und die Einbindung der Straße in das übergeordnete Straßennetz ab.
Das Bezirksamt Treptow-Köpenick unterstützt die Forderungen der Parteien. Allerdings verweist es auf die Zuständigkeit der Senatsbehörde. Der Vorgang werde in der Senatsverkehrsverwaltung bearbeitet. „Ein Ergebnis liegt dem Bezirk noch nicht vor“, heißt es.
Davon abgesehen schätzt das Bezirksamt, dass es im Zusammenhang mit der geplanten Umsetzung des Integrierten Stadtentwicklungskonzepts für Baumschulenweg und den damit verbundenen Fördermitteln möglich sein wird, „zeitnah Fachplanungen aufzulegen“. Dadurch würden Untersuchungen ermöglicht „für machbare Querschnittsveränderungen in der Baumschulenstraße zur Verbesserung der Verkehrssituation für alle Verkehrsarten, insbesondere des Fuß- und Radverkehrs“. Die Abstimmungen zwischen Bezirk und Senatsverkehrsverwaltung liefen dazu bereits.
Autor:Philipp Hartmann aus Köpenick |
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