Planungsmängel bei Bauprojekt
Rechnungshof kritisiert die Kosten für die Rekonstruktion von Schloss Biesdorf

Schloss Biesdorf wurde von 2013 bis 2016 rekonstruiert. Seit 2018 unterhält der Bezirk hier eine kommunale Galerie.  | Foto: hari
  • Schloss Biesdorf wurde von 2013 bis 2016 rekonstruiert. Seit 2018 unterhält der Bezirk hier eine kommunale Galerie.
  • Foto: hari
  • hochgeladen von Harald Ritter

Der Landesrechnungshof hat das Bezirksamt wegen der Rekonstruktion von Schloss Biesdorf und dessen Umgestaltung zu einer Galerie hart kritisiert. Er wirft der Verwaltung mangelndes wirtschaftliches Denken vor.

Im aktuellen Jahresbericht bezeichnet der Berliner Rechnungshof die Planungen zu Schloss Biesdorf als herausragende Fehlleistung. Es wird bemängelt, dass das Bezirksamt während der Planungsphasen keine ausreichende Wirtschaftlichkeitsberechnungen vorlegen konnte.

Ursprünglich hätten die veranschlagten Baukosten rund 8,5 Millionen Euro betragen, mit einem vergleichsweise geringfügigen Eigenanteil des Bezirks in Höhe von 250 000 Euro. Am Ende beliefen sich die Kosten auf über zehn Millionen Euro, wobei der Zuschuss durch den Bezirk auf 3,1 Millionen Euro anwuchs. Außerdem werde der Galeriebetrieb jedes Jahr mit rund 450 000 Euro aus dem Haushalt des Bezirks subventioniert. Ursprünglich sollte der Betrieb Marzahn-Hellersdorf keinen Cent kosten.

Vor Baubeginn hatten die Lotto-Stiftung und der Europäische Kulturfonds unter Vermittlung der Senatskulturverwaltung jeweils rund 3,5 Millionen Euro an Baumitteln zur Verfügung gestellt. Die Vergabe der Fördermittel war jedoch an die Bedingung geknüpft, das Schloss zu einer Galerie für DDR-Kunst aus dem Archiv in Beeskow umzugestalten.

Allerdings widerrief die Stiftung Denkmalschutz Berlin ihre Zusage, die Bauträgerschaft zu übernehmen. „Das Bezirksamt sprang ein und musste nach Baubeginn feststellen, dass die Schäden im Gemäuer erheblich größer waren als ursprünglich eingeschätzt“, erläutert Immobilienstadträtin Juliane Witt (Die Linke). Die Kosten für die Rekonstruktion explodierten, das Bezirksamt musste die finanzielle Verantwortung tragen.

Mit der Wiedereröffnung von Schloss Biesdorf im Herbst 2016 sei zunächst mit der Grün Berlin GmbH ein Betreiber gefunden worden, dem für den Betrieb jährlich rund 450 000 Euro zugesagt wurden. Nachdem der Grün Berlin diese Summe nicht ausreichte, musste das Bezirksamt diese Aufgabe übernehmen. Die vom Bezirksamt seit Februar 2018 im Schloss betriebene kommunale Galerie arbeite ohne darüber hinaus gehende Kosten.

Der Rechnungshof verlangt in der Zusammenfassung seiner Kritik, dass das Bezirksamt bei Entscheidungen über künftige Investitionen in jeder Phase eines Bauvorhabens Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen durchführt und dokumentiert. Außerdem wird es angehalten, zu prüfen, wie der Galeriebetrieb im Schloss kostengünstiger gestaltet werden kann.

Autor:

Harald Ritter aus Marzahn

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

20 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 272× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 908× gelesen
Gesundheit und Medizin
Das Dominikus Krankenhaus informiert zur Robotik-Chirurgie bei Hüft- und Knieschmerzen. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Moderne Behandlung bei Hüft- und Knieschmerzen
Informationsabend Robotik-Chirurgie

Hüft- und Knieschmerzen beeinträchtigen die Lebensqualität und werden oft durch Verschleiß, Unfälle oder Fehlstellungen verursacht. Moderne Technologien wie die Robotik-Chirurgie bieten neue Möglichkeiten für eine präzisere und minimalinvasive Behandlung. Am 4. Januar laden wir Sie herzlich zu einem Informationsabend ein, bei dem Chefarzt Tariq Qodceiah, Leiter des Caritas Hüftzentrums, die Vorteile der Robotik-Chirurgie bei Hüft- und Knieschmerzen erläutert. Er erklärt, wie diese innovative...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 251× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.