Schunkeln und tanzen auf Sparflamme:
Carneval Club Berlin muss Zahl seiner Veranstaltungen begrenzen
Aschermittwoch ist in diesem Jahr am 6. März. Der Carneval Club Berlin lädt bis dahin zu zwei Karnevalsveranstaltungen im Theater am Park ein. Der Verein feiert in diesem Jahr sein 66-jähriges Jubiläum.
Die Veranstaltungen im Theater am Park, Frankenholzer Weg 4, an den Sonnabenden 23. Februar und 2. März waren Wochen zuvor schon ausverkauft. Dennoch kann sich der Verein keine weiteren Veranstaltungen leisten. „Leider ist die Nachfrage nicht groß genug, um eine weitere Veranstaltung wenigstens kostendeckend durchzuführen“, sagt Melanie Lapp, 1. Vizepräsidentin des Karnevalsvereins.
Die Einnahmen des Vereins aus den beiden Veranstaltungen belaufen sich bei einem Kartenpreis von knapp 20 Euro auf etwas mehr als 6000 Euro. Allein eine Veranstaltung koste 2000, mit Ausgaben für Kostümen, Technik, Versicherungen belaufen sich die Ausgaben jährlich auf rund 9000 Euro. Die Differenz kann dank der Mitgliedsbeiträge und Spenden von Sponsoren ausgeglichen werden. Mehr Veranstaltungen würden auch mehr Kosten bedeuten.
Der 1953 gegründete CCB hat schon bessere Zeiten gesehen. Bis zur Wende hatte er starke Unterstützung durch den Glühlampenhersteller Narva und konnte in der Karnevalszeit zwischen zehn und 20 Veranstaltungen anbieten. Bis zu 16 000 Narren schunkelten beim CCB in der Saison. Seit der Wiedervereinigung ist die Zahl der Besucher und der Veranstaltungen zurückgegangen. Zuletzt musste nach der Karnevalssaison 2014/15 das Freizeitforum Marzahn als Veranstaltungsort aufgegeben werden, weil der dortige Mehrzwecksaal zur Frauensporthalle umgenutzt wurde. Im TaP können pro Veranstaltung rund 160 Gäste mitfeiern.
Über mangelnde Unterstützung für ihr Brauchtum seitens der Politik, ansteigende Bürokratie und Kosten klagen Karnevalsvereine bundesweit, auch in süddeutschen Karnevalshochburgen. In Berlin, traditionell kein Pflaster für den Karneval, findet seit 2014 kein Karnevalsumzug mehr statt, weil die Auflagen für den Lärmschutz und die Kosten der Straßenreinigung zu hoch geworden sind. „Vom Bezirk haben wir bisher keine Unterstützung oder Förderung erhalten“, sagt CCB-Präsident Jörg Kupsch.
Der CCB ist einer von rund 20 Berliner Karnevalsvereinen und hauptsächlich in Marzahn-Hellersdorf tätig. Im Bezirk wohnt auch der größte Teil seiner etwa 30 Mitglieder. Diese organisieren ehrenamtlich das Karnevalsgeschehen und bestücken den Elferrat, bestreiten in der Showtanzgruppe oder im Männerballett das Programm bei den Veranstaltungen. Zwischen den Programmeinlagen wird viel geschunkelt und getanzt. Den diesjährigen Karnevalsveranstaltungen stehen Ihre Tollität Matze I. und Ihre Lieblichkeit Elli I. vor. Matthias Kasan (33) ist im bürgerlichen Leben Einzelhändler in Marzahn. Elisabeth Heine (26) ist Lehrerin in der Stadt Leonberg bei Stuttgart.
Mehr Infos auf www.ccb-ev.de.
Autor:Harald Ritter aus Marzahn |
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