Marzahn-Hellersdorf will das Theater am Park neu verpachten oder verkaufen
Biesdorf. Das Bezirksamt will das Theater am Park (TaP) für eine kulturelle Nutzung neu ausschreiben. Dagegen wehrt sich der Trägerverein.
Die Initiative für die Neuausschreibung der bezirkseigenen Immobilie am Frankenholzer Weg 4 geht von Immobilienstadtrat Stephan Richter (SPD) aus. Er sieht durch den allgemeinen Zustand des Gebäudes enorme Kosten auf den Bezirk zukommen und möchte einen neuen Partner. Sollte dieser sich nicht in einem Interessenbekundungsverfahren finden, will er das TaP zum Verkauf freigeben.
Der Verein „Theater am Park“ sieht sich durch das Vorgehen des Bezirksamts um die Früchte jahrzehntelanger Arbeit betrogen. Er will weiter Hauptpartner des Bezirksamtes sein und die Immobilie nicht verlieren.
Der Verein betreibt das Haus seit 25 Jahren. Es ist das zentrale Gebäude des ehemaligen Kunstensembles der NVA „Erich Weinert“. Nach dessen Schließung 1990 bekam der Bezirk die Immobilie und der Verein organisiert seitdem hier erfolgreich kulturelle Angebote für alle Generationen. Von der ursprünglichen Fläche und den Gebäuden ist allerdings nur ein Rest übrig geblieben. Den größten Teil gab der Verein in den Jahren ab. Dafür wurde das Hauptgebäude von 2003 bis 2008 brandschutztechnisch saniert und bekam eine neue Heizungsanlage.
Die meisten Innenräume hat der Verein auf eigene Kosten und mit Unterstützung von Sponsoren hergerichtet. „Wir haben in den zurückliegenden 25 Jahren rund eine halbe Million Euro investiert“, sagt Helmut Kontauts, Sprecher des Vereins.
Stadtrat Richter geht davon aus, dass in den kommenden Jahren eine Grundsanierung, ein neues Dach, eine neue Elektroanlage, neue Heizungskörper anstehen. „Da kommen leicht sechstellige Summen zusammen und das Geld hat der Bezirk nicht“, sagt er.
Und der Verein TaP stehe auf finanziell wackligen Beinen. Zweimal musste der Verein um Zahlungsaufschub bitten. 2012 wurde bei einem Einbruch aus dem Safe 16 000 Euro gestohlen und 2014 konnte eine unerwartet hohe Heizkostenrechnung nicht gezahlt werden. „Wir haben entsprechend der daraufhin getroffenen Vereinbarungen alle Zahlungen immer pünktlich eingehalten“, erklärt Kontauts.
Ein Problem für den Verein ist der große Veranstaltungssaal. Er müsste saniert werden, um über Veranstaltungen und Vermietungen Einnahmen zu erzielen. Hierfür Fördermittel zu erhalten, brauchte der Verein eine längerfristige Perspektive. Im Herbst 2014 beschloss die Bezirksverordnetenversammlung, das Bezirksamt solle prüfen, dem Verein einen Fünfjahresvertrag zu geben. Eine Stellungsnahme zu dem Beschluss liegt der BVV bis heute nicht vor. hari
Autor:Harald Ritter aus Marzahn |
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