Oleg Peters zieht Zwischenbilanz: "Mehr schiefgehen kann gar nicht"

Biesdorf. Beim Wiederaufbau von Schloss Biesdorf ist eine wichtige Etappe erreicht. Am Freitag, 12. Dezember, feiert der Bezirk Richtfest. Die Stiftung Ost-West-Begegnungsstätte Schloss Biesdorf hat den Werdegang von Anfang an begleitet. Berliner-Woche-Reporter Harald Ritter sprach mit dem Vereinsmitglied und Architekturhistoriker Oleg Peters.

Herr Peters, die Rekonstruktion des Schlosses Biesdorf befindet sich auf der Zielgeraden. Was kann noch schiefgehen?

Oleg Peters: Was die bauliche Rekonstruktion betrifft, kann eigentlich nichts mehr passieren. Da hat übrigens der Bauherr, das Bezirksamt, alles abgefasst, was überhaupt schiefgehen kann. Ich denke dabei an die Probleme mit der während des Weltkriegs für den Bombenschutz verstärkten Kellerdecke und die mangelnde Tragfähigkeit der Wände im Erdgeschoss.

Infolgedessen die Rekonstruktion um rund anderthalb Millionen Euro teurer wurde. Hätte das vermieden werden können?

Oleg Peters: Vor Überraschungen ist ein Bauherr niemals gefeit. Wichtig ist nur, wie das Schloss am Ende aussieht. Ich habe den Eindruck, es wird eine gute Arbeit gemacht. Wir werden am Ende stauen, was für ein tolles Gebäude das Schloss sein wird.

Was bleibt von den Bemühungen der Stiftung?

Oleg Peters: Rein materiell sind das die denkmalgerecht rekonstruierten Fassaden und Fenster der ersten Etage, die Bronzegitter an der Terrasse sowie der Turm. Ohne die Stiftung hätte es wahrscheinlich auch alles Weitere nicht gegeben.

Motor der Stiftung und der Rekonstruktion von Schloss Biesdorf war Ihr im vergangenen Jahr verstorbener Vater, Günter Peters. Was war dessen Vision?

Oleg Peters: Wir haben alle daran geglaubt und glauben bis heute fest daran, dass das Schloss zu einem attraktiven Anziehungspunkt für Besucher des Bezirks wird, wie die Gärten der Welt und das Gutshaus Mahlsdorf.

Was kann das noch verhindern?

Oleg Peters: Vieles hängt davon ab, welche Angebote im Schloss nach der Fertigstellung 2016 gemacht werden. Das bisher bekannte Konzept, ausschließlich DDR-Kunst aus dem Archiv in Beeskow auszustellen, wird dafür nicht ausreichen. Da ist es gut, dass ein vom Bezirk berufener Beirat die Einrichtung und Durchführung des Galeriebetriebs begleitet. Entscheidend wird auch sein, welchen Betreiber das Bezirksamt auswählt.

Die Entscheidung soll noch vor Jahresende fallen. Was wird die Rolle der Stiftung künftig sein?

Oleg Peters: Sie wird auf vielfältige Weise agieren, etwa wie die "Freunde der Gärten der Welt". Der künftige Betreiber wird Unterstützung brauchen, um das Schloss noch bekannter zu machen.

Sie sind auch Leiter des bezirklichen Standortmarketings. Haben Sie aus dieser Funktion heraus einen speziellen Wunsch hinsichtlich des Wiederaufbaus?

Oleg Peters: Es wäre toll, wenn der Schlossturm eine Treppe bekäme. Dann könnten die Besucher den Blick auf unseren schönen Bezirk auch von dort genießen.

Harald Ritter / hari
Autor:

Harald Ritter aus Marzahn

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