Blankensteins Biesdorfer Klinkererbe
Stadtführung: Am 19. Oktober 2019 geht’s nach Wuhlgarten
Zu meinem 177. monatlichen Stadtspaziergang lade ich Sie nach Wuhlgarten an den Brebacher Weg ein.
Das Gebiet des Wuhlgartens ist von der Stadt Berlin schon vor 1890 aufgekauft und 96 Hektar der alten Biesdorfer Feldmark gründlich verändert worden. Die zur Millionenmetropole wachsende Stadt streckte ihre Arme damals weit aus, um modernste Einrichtungen der Daseinsfürsorge ins Umland zu setzen.
In einst ländlicher Gegend läuft das Flüsschen Wuhle in eiszeitlicher Talrinne von Nord nach Süd, unterquert diverse Bahnlinien und Bundesstraßen und mündet in Köpenick neben dem Stadion an der Alten Försterei in die Spree. Wussten Sie, daß die Wuhle Marzahn und Hellersdorf, zeitweise selbstatändige Stadtbezirke, als Grenzfluss trennte?
In der Tallage erstrecken sich Biotope, sogar Naturschutzgebiete. Talaufwärts führt hier der westliche Wuhle-Wanderweg vorbei an dichtem Auwald, dem geheimnisvollen Karpfenteich auf der einen und weiten Wiesenflächen auf der anderen Seite. Die gehören schon zum Areal der einstigen Krankenanstalt Wuhlgarten bei Biesdorf.
Über ein Dutzend freistehende Pavillons, kleinere und größere Gebäude für 1000 Kranke ließ der Magistrat bis 1893 für die als weitläufiger Park geplante Anlage aufbauen. Architekt war Berlins Stadtrat für Hochbau, Hermann Blankenstein. Er hat während seiner Amtszeit (1872-1896) stets gelbe und rote Klinkerbauten im Stil des Rundbogen-Klassizismus der späten Schinkelschule bevorzugt.
Die 1893 geweihte „Krankenhaus-Kirche“ Wuhlgarten war übrigens sein zweiter und auch letzter eigener Kirchenentwurf und verfiel trotz Denkmalsschutz zu jener Zeit, als das staatliche Krankenhaus nach Wilhelm Griesinger, einem der Begründer der modernen Psychiatrie, hieß. Nun strahlt die Basilika im Wuhlgarten mit dem seitlich angebauten Turm wieder in voller Schönheit.
Gegenüber prunkt ein prächtiger überkuppelter Palastbau, früher Sitz der zentralen Verwaltung des Krankenhauses. Heute lernen in diesem Gebäude am Brebacher Weg Schüler der Internationalen Lomonossow–Schule.
Der Spaziergang beginnt am 19. Oktober 11 Uhr. Treffpunkt ist am Westausgang des Bahnhofs Wuhletal, an der Altentreptower Straße. Verkehrsverbindung: S 5 oder U 5 bis Bahnhof Wuhletal (bei Anfahrt aus Richtung Zentrum: hinterer Ausgang). Die Führung ist für Leser der Berliner Woche kostenlos. Allerdings ist eine Anmeldung erforderlich: am Freitag, 18. Oktoberr, von 10 bis 12 Uhr anrufen unter der Rufnummer 887 27 74 14.
Autor:Manuela Frey aus Charlottenburg |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.