Biesdorf. Bis 1990 residierte am Frankenholzer Weg das Filmstudio der NVA. Damals oft geheim, können die Filme jetzt öffentlich gezeigt werden.
Dafür sorgt unter anderem Dietmar Schürtz (65). Der Rentner hat rund 20 Jahre bei der Nationalen Volksarmee (NVA) als Tontechniker im Filmstudio gearbeitet. Rund 100 Militärangehörige und Zivilbeschäftigte drehten vor allem Ausbildungs- und Propagandafilme. „Junge Studiomitarbeiter, darunter Kamera- und Tonassistenten, wollten auch mal andere Filme drehen. Deshalb haben wir 1982 mit der ,Filmgruppe 82' eine Amateurfilmgruppe gegründet", erinnert sich Dietmar Schürtz. Die Nachwuchsfilmer wollten Probleme thematisieren, die mit der Einberufung zur „Fahne“ über junge Familien hereinbrachen. Denn Mitte der 80er-Jahre konnten in der DDR auch Frauen freiwillig Dienst an der Waffe leisten. So entstand der Film „Neugier und Bewährung“, ein Porträt über Soldatinnen bei den Grenztruppen der DDR. „Die Idee kam gut an. Allerdings sollten Schießausbildung und das Training mit der Gasmaske nicht gezeigt werden. Der Film wurde trotzdem fertig und verschwand erst einmal im Panzerschrank. Erst in der Wendezeit konnte der Film gezeigt werden“, berichtet Schürtz.
Ein anderer Film erlitt ein ähnliches Schicksal. Dabei war das Porträt über zwei Tänzer des NVA-eigenen Erich-Weinert-Ensembles eigentlich unverfänglich. Allerdings stellte eine der Hauptakteurinnen nach Ende der Dreharbeiten einen Ausreiseantrag, um ihrem Freund in den Westen zu folgen. Es gab eine Aufführung, dann verschwand auch dieser Film im Tresor.
Inzwischen sind die Zensoren der NVA Geschichte, und die einst verbotenen Filme sind deren Zeugen. RD
Am 8. März sind die beiden Filme und weitere Streifen der DDR-Volksarmee im Theater am Park, Frankenholzer Weg 4, ab 17 Uhr zu sehen. Eintritt kostet fünf Euro. Frühere Mitarbeiter des NVA-Filmstudios stehen danach für Zeitzeugengespräche zur Verfügung.
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