Eine Ente als Untermieterin

Der Gast auf dem Balkon macht Bärbel Heenemann viel Freude. Es wird ihr schwerfallen, sie dann mit den Küken wieder ziehen zu lassen. | Foto: hari
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  • Der Gast auf dem Balkon macht Bärbel Heenemann viel Freude. Es wird ihr schwerfallen, sie dann mit den Küken wieder ziehen zu lassen.
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Hellersdorf. Seit Anfang Juni hat Bärbel Heenemann auf ihrem Balkon einen Untermieter. Bald werden es voraussichtlich noch wesentlich mehr Untermieter sein.

Bei dem Untermieter handelt es sich um eine Ente, die auf der Balustrade des Balkons in der sechsten Etage nistet. In dem Nest liegen acht Enteneier. Die Küken werden demnächst schlüpfen und den Balkon bevölkern.

Das wird allerdings nicht für lange sein. Die 69-jährige meldete sich bei der Wildvogelstation im Biesdorfer Forsthaus, als die Ente es sich auf ihrem Balkon heimisch gemacht hatte. In der Wildvogelstation steht das Telefon besonders während der Brutzeit selten still. Auch in diesem Fall lautete der Rat: In Ruhe lassen und nach dem Schlüpfen der Küken die Auswilderung.

„Es geht hier nicht um mich, sondern um die Tiere. Die sollen entsprechend ihrer Natur leben können“, sagt die Tierliebhaberin. Bärbel Heenemann ist die Tierliebe sozusagen in die Wiege gelegt worden. „Das habe ich von meinem Vater“, erklärt sie.
Schon immer habe sie ein Herz für Tiere gehabt. Sie hielt Hunde und Papageien, hatte eine Katze. Wenn die 69-Jährige ihre kleine Wohnung in der sechsten Etage eines Hochhauses im Teterower Ring verlässt, hat sie meist eine kleine Tasche dabei. Darin sind Körner oder Nüsse. „Die sind für die Spatzen, denen ich immer mal eine Handvoll Futter hinwerfe“, erzählt die Rentnerin.

Mit der Ente kam auf unerwartete Weise Anfang Juni neues Leben in ihre Wohnung. Nach wenigen Blicken war das Vertrauen zwischen Tier und Mensch hergestellt. Nachdem die Ente ihr erstes Ei in das Nest gelegt hatte, war klar, was diese suchte, Schutz und Sicherheit für sich und die werdenden Küken. Beides gewährleistet Heenemann und füttert das Tier gelegentlich mit zerkleinerten Früchten.

Sobald die Küken geschlüpft sind, wird sie das Nest von der Brüstung ihres Balkons nehmen und auf einen Tisch stellen. Damit, so der Rat der Wildvogelstation. Auf diese Art und Weise soll sie verhindern, dass ein Küken, frisch geschlüpft und noch orientierungslos, vom Balkon fällt. Danach wird sie die Wildvogelstation informieren. Die Tierschützer werden die Entenfamilie dann ins Wuhletal bringen, um sie auszuwildern. hari

Kontakt zur Wildvogelstation des Nabu, zum Forsthaus 7, unter 54 71 28 92 oder per E-Mail an wildvogelstation@nabu-berlin.de.

Autor:

Harald Ritter aus Marzahn

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