Kostenexplosion bei geplanter Sanierung
Fraktionen wollen das Theater am Park vor dem Verfall retten

Das Theater am Park im Frankenholzer Weg 4 wurde von 1966 bis 1968 aus Fertigteilen für Industriebauten als Probenhaus für das Gesangs- und Tanzensemble der Nationalen Volksarmee errichtet. Seit der Wende wurde es nicht mehr grundlegend saniert. | Foto:  Philipp Hartmann
  • Das Theater am Park im Frankenholzer Weg 4 wurde von 1966 bis 1968 aus Fertigteilen für Industriebauten als Probenhaus für das Gesangs- und Tanzensemble der Nationalen Volksarmee errichtet. Seit der Wende wurde es nicht mehr grundlegend saniert.
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Dass das Theater am Park dringend saniert werden muss, darüber sind sich alle Parteien seit Jahren einig. Ankündigungen hat es genug gegeben. Ein Baubeginn liegt jedoch noch immer in weiter Ferne. Inzwischen wurde bekannt, dass sich die Kosten voraussichtlich vervierfachen werden. Wie das finanziert wird, ist aktuell noch nicht klar. Deshalb existiert derzeit auch kein Terminplan.

Die Fraktionen von SPD, Grünen und Linken in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) haben nun einen Antrag gestellt, um das Gebäude vor dem Verfall zu retten. Der Antrag ist eine Reaktion auf eine Sondersitzung der Ausschüsse für Weiterbildung und Kultur sowie Wirtschaft, Arbeit und Digitalisierung, die Ende November stattgefunden hat. „Hier kamen die Karten auf den Tisch, und es wurde klar, dass nun sofort gehandelt werden muss“, teilte die Linksfraktion anschließend mit. Die drei Parteien sind sich einig, dass aufgrund des maroden Zustands des Gebäudes sowie der Notwendigkeit, zusätzliche Gelder aus dem Programm Gemeinschaftsaufgabe "Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur" (GRW) beziehungsweise Landesmittel einzuwerben, eine große Dringlichkeit herrsche. Es gehe darum, „lange aufgeschobenes Handeln endlich auf den Weg zu bringen“.

Einer der Gründe für den neuerlichen Vorstoß sind die gestiegenen Kosten. Die Linken machten diesbezüglich der in der vergangenen Wahlperiode für das Vorhaben zuständigen Wirtschaftsstadträtin Nadja Zivkovic (CDU) Vorwürfe. Diese habe, so die Kritik, mit deutlicher Verspätung erst kurz vor den Wahlen im September 2021 die sogenannte Zielplanung vorgelegt. „Natürlich wurde darüber nicht gesprochen, denn spätestens jetzt war klar, dass die erwartbaren Kosten auf das Vierfache, nämlich auf über 40 Millionen Euro gestiegen waren“, sagte die Bezirksverordnete Regina Kittler. „Mittlerweile haben wir bei den Baukosten eine Steigerung um 19 Prozent, es dürfte also noch mehr Geld gebraucht werden. In der gegenwärtigen Krisensituation mehr als schwierig“, erklärte die Vorsitzende des Ausschusses für Weiterbildung und Kultur. Die Kostenschätzung auf der Grundlage der Zielplanung, so heißt es auch im überfraktionellen Antrag, habe eine „Kostenexplosion“ der ursprünglich angenommenen elf Millionen Euro ergeben.

Mittel sollen umgehend beantragt werden

Das Bezirksamt sei nun unter anderem gefordert, auf der Grundlage der Zielplanung bis Ende Januar die Einsparpotenziale aufzuzeigen. Zudem seien laut Antrag die Möglichkeiten für den Umbau und zur Sanierung des Theaters als Bauabschnitte darzustellen, die mit den ehemals angenommenen elf Millionen Euro realisierbar und welche Nutzungen damit realistisch wären. Außerdem sei mit Akteuren des Tanzraums Berlin zu prüfen, ob sich das Bühnenhaus mit den geplanten Umbauten als „Haus des Tanzes“ für Berlin eignen würde. Noch immer fehle es in der Hauptstadt an einem großen Ort für ein Haus des Tanzes. Dieser werde aber dringend benötigt, so Regina Kittler.

Der SPD-Fraktionsvorsitzende Günther Krug erklärte, wegen der Kostensteigerungen müssten die erforderlichen Mittel nun schnellstens beim Senat beantragt werden, „um den Beginn der Rekonstruktion in den nächsten Jahren auch in den Haushalten abzusichern“. Die Bausubstanz, der Brandschutz sowie die Haustechnik des Theaters am Park müssten endlich entsprechend der neuesten Anforderungen modernisiert werden. Das sieht auch Bürgermeister Gordon Lemm (SPD) so, bei dem mittlerweile die Zuständigkeit für das Umbauvorhaben liegt. Für die Kulturarbeit im Bezirk sei das Haus von großer Bedeutung und unverzichtbar, teilte er über seine Fraktion mit.

Das Bezirksamt plane, die Sanierung jetzt konsequent anzugehen. „Für eine umfassende Sanierung müssen Land und Bezirk Hand in Hand arbeiten. Die Unterstützung unserer Baudienststelle, die damit verbundene Bildung von Bauabschnitten sowie die schnelle Erstellung von Bauplanungsunterlagen und eine langfristige Finanzierungszusage durch das Land Berlin sind der Schlüssel zum Erfolg. Gemeinsam können wir das überparteilich schaffen“, äußerte er sich. Für die Linken ist klar, dass das Theater am Park nach der Sanierung mit seinem Theatersaal inklusive Orchestergraben „eine große Bühne für den Berliner Osten“ bieten könnte.

Autor:

Philipp Hartmann aus Köpenick

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