Auf eigenes Risiko
Tod eines 71-Jährigen am Butzer See wirft Frage nach der Verantwortung auf

Viele Menschen ignorieren das Badeverbot im Biesdorfer Baggersee. | Foto: hari
4Bilder
  • Viele Menschen ignorieren das Badeverbot im Biesdorfer Baggersee.
  • Foto: hari
  • hochgeladen von Harald Ritter

Aufgrund der Hitze dieser Tage genießen viele das Baden in den Seen, zumal es in Marzahn-Hellersdorf nicht einmal ein Freibad- oder Strandbad gibt. Doch der Temperaturunterschied kann zum Verhängnis werden. Am 18. Juli wurde die Leiche eines 71-jährigen Mannes im Butzer See gefunden.

Die genaue Todesursache ist noch nicht geklärt. Die Polizei ordnete eine Obduktion an. „Es gibt aber Hinweise, dass der Mann erhebliche gesundheitliche Vorschädigungen hatte“, sagt eine Polizeisprecherin. Offenbar war sich der Mann des Risikos, an einer „wilden“ Badestelle schwimmen zu gehen nicht bewusst. Im Unterschied zu den Frei- oder Strandbädern gibt es weder am Habermannsee und Butzer See noch am Biesdorfer Baggersee eine Aufsicht oder Rettungsschwimmer.

Die drei Seen entstanden aus Kiesgruben. Das Baden ist laut Berliner Badegewässerordnung nicht erlaubt. Doch wer hält sich daran, besonders bei diesem Jahrhundersommer?

Die Einhaltung des Badeverbotes liegt in den Händen der Bezirksämter. Dabei setzt die Verwaltung von Marzahn-Hellerdorf an den drei Seen unterschiedliche und widersprüchliche Zeichen.

Der Uferbereich des Biesdorfer Baggersees wurde vor rund zehn Jahren als Naherholungsgebiet gestaltet, mit Ruhebänken, Papierkörben und Spielflächen. Schilder weisen darauf hin, dass es sich zwar um eine geschützte Grünanlage handelt und es sich beim Baggersee um ein Regenrückhaltebecken handelt, das kein Badegewässer ist. Der Butzer See und der Habermannsee liegen in einer Trinkwasserschutzzone, die auch zu einem Landschaftsschutzgebiet gehört. Darauf weisen Schilder an den Randflächen der beiden Gewässer hin. An allen drei Seen sind aber Rettungsringe vorhanden oder zumindest noch deren Halterungen, während die Ringe längst verschwunden sind.

Der zuständige Stadtrat Johannes Martin (CDU) sieht das Ordnungsamt nicht in der Lage, das Badeverbot an den drei Seen auch durchzusetzen.  „Viele Menschen nutzen ohnehin gern oder sogar lieber freie Badestellen als Freibäder“, sagt er.

Dem Ordnungsamt fehlten schlicht die Mitarbeiter, das Badeverbot durchzusetzen. Ein solches Vorhaben würde außerdem gemeinsame Streifen mit der Polizei bedingen, die sich nicht ohne Weiteres organisieren ließen und deren nachhaltiger Erfolg fragwürdig sei.

Mitarbeiter des Ordnungsamtes kontrollierten mindestens alle zwei Wochen einen der drei Seen, auch an Wochenenden. „Wir konzentrieren uns dann darauf, das Grillverbot durchzusetzen und dass der Müll tatsächlich auch in die vorhandenen Behälter gepackt wird“, erklärt er.

Autor:

Harald Ritter aus Marzahn

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

20 folgen diesem Profil

2 Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Hüft- und Kniebeschwerden können durch Unfälle, Verschleißerscheinungen oder Fehlstellungen verursacht werden und beeinträchtigen Ihre Beweglichkeit sowie Ihre Lebensqualität erheblich. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Für mehr Lebensqualität!
Linderung für Hüft- und Knieschmerzen

Hüft- und Kniebeschwerden können durch Unfälle, Verschleißerscheinungen oder Fehlstellungen verursacht werden und beeinträchtigen Ihre Beweglichkeit sowie Ihre Lebensqualität erheblich. Bei unserem Infoabend wird Tariq Qodceiah, Chefarzt für Orthopädie & Unfallchirurgie sowie Leiter des Caritas Hüftzentrums in Reinickendorf, Ihnen die verschiedenen Ursachen und Behandlungsstrategien für Knie- und Hüftschmerzen erläutern. Er stellt sowohl konservative als auch operative Methoden vor und zeigt,...

  • Reinickendorf
  • 25.02.25
  • 471× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Schonende Verfahren für Ihre Rückengesundheit werden am 19. März vorgestellt. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Informationen für Patienten
Minimal-Invasive Wirbelsäulenchirurgie

Leiden Sie unter anhaltenden Rückenschmerzen oder Wirbelsäulenbeschwerden? Moderne minimal-invasive Operationsverfahren ermöglichen eine schonendere Behandlung mit schnelleren Genesungszeiten. Erfahren Sie mehr über innovative Therapiemöglichkeiten bei unserem Infoabend mit Dr. (Univ. Kermanshah) Kamran Yawari, Teamchefarzt des Caritas Wirbelsäulenzentrums. In seinem Vortrag erläutert er die Vorteile minimal-invasiver Wirbelsäulenchirurgie und zeigt auf, wann und für wen diese Methoden sinnvoll...

  • Reinickendorf
  • 18.02.25
  • 714× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es gibt und wie moderne Behandlungsmöglichkeiten helfen können.  | Foto: pixel-shot.com, Leonid Yastremskiy

Proktologie: Ende gut, alles gut!

Unser Darm ist mit seinen 5 bis 7 Metern Länge ein wahres Wunderwerk unseres Körpers. Doch wenn es am Ende des Darms zu Erkrankungen kommt, kann das die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen – auch wenn man es nicht sieht. Aus Scham werden diese Probleme oft verschwiegen, dabei gibt es in den meisten Fällen gute Behandlungsmöglichkeiten. Wir laden Sie herzlich zu unserem Informationsabend ein! Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es...

  • Reinickendorf
  • 19.02.25
  • 701× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.