Der Regierende Bürgermeister spricht Machtwort
UKB-Schlaganfall-Mobil bleibt erhalten

Rettungsarzt Mathias Wendt zeigt an einem Dummy, wie die Diagnose bei einem Schlaganfall-Patienten im Stemo beginnt.  | Foto: hari
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  • Rettungsarzt Mathias Wendt zeigt an einem Dummy, wie die Diagnose bei einem Schlaganfall-Patienten im Stemo beginnt.
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Schlaganfallpatienten im Bezirk und ganz Berlin können hoffen, dass die Spezialfahrzeuge zur schnellen Behandlung auch im kommenden Jahr im Einsatz sind. Das Abgeordnetenhaus will jetzt doch die Finanzmittel im Haushalt bereitstellen.

Der Innenausschusses des Abgeordnetenhauses hatte im September die bereits eingestellten Mittel für die sogenannten Stroke-Einsatz-Mobile (Stemos) aus dem Haushaltsplanentwurf des Senats gestrichen. Es hagelte daraufhin Kritik von der Opposition und der Fachwelt. Der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) sprach daraufhin ein Machtwort, woraufhin die rot-rot-grüne Regierungskoalition im Abgeordnetenhaus einlenkte und sich zur weiteren Finanzierung bereit erklärte.

Die Stemos sind Krankenwagen, die mit besonderer Technik zum Erkennen von Schlaganfällen und speziell geschultem medizinischen Personal ausgestattet sind. An Bord sind ein Rettungsassistent, ein Neurologe mit Notarzt-Qualifikation und ein Radiologieassistent mit der Zusatzausbildung Rettungssanitäter zum Schlaganfalleinsatz. Zur technischen Spezialausstattung gehören Labordiagnostik, ein Computertomograf und telemedizinische Vernetzung mit den Schlaganfallkliniken. Die Fahrzeuge sind an den Feuerwachen in Charlottenburg und Mariendorf sowie am UKB stationiert. Das UKB-Stemo wurde vor zwei Jahren als zweites Fahrzeug dieser Art in Dienst gestellt, um schnelle Hilfe in den östlichen Bezirken zu leisten.

Medizinische Studien weltweit legen nahe, dass der Einsatz von Stemos viele Menschenleben retten kann. Zusätzlich werden die Stemos vom Land Berlin als politisches Vorzeigeprojekt gefördert, weil sie in der Region entwickelt und hergestellt wurden. Mit dem Pilotprojekt in Berlin sollen auch wissenschaftliche Daten gesammelt werden. Die Auswertung soll 2021 erfolgen.

Kritik an den Stemos übte etwa die Berliner Feuerwehr. Die Fahrzeuge seien anfällig und sind mit rund einer Million Euro Betriebskosten pro Jahr fast eine halbe Million Euro teurer als ein normaler Rettungswagen, hieß es. Die Koalitionsfraktion im Innenausschuss strich daher im September die Gelder für die Schlaganfall-Mobile, um mehr Geld für neue Feuerwehrfahrzeuge bereitstellen zu können.

Die CDU kritisierte die Entscheidung. Die Abgeordneten Mario Czaja und Christian Gräff aus Marzahn-Hellersdorf hatten sich als Gesundheitssenator und als Stadtrat, für die Stationierung des Stemo am UKB eingesetzt. „Gerade im Ostteil der Stadt ist das Stemo von besonderer strategischer Bedeutung, da die Entfernungen zum nächsten spezialisierten Krankenhaus höher sind als im Westteil der Stadt“, erklärte Czaja.

„Unser Vorteil ist, dass wir bei Schlaganfällen frühzeitig eingreifen und mit der Therapie beginnen können“, sagt Rettungsarzt Mathias Wendt vom UKB-Stemo. Schlaganfälle ließen sich schneller erkennen und  lebensrettende Maßnahmen rund 25 Minuten schneller einleiten als auf üblichen Rettungswagen. Bei einem Schlaganfall sterben pro Minute etwa 1,9 Millionen Hirnzellen ab.

Der SPD-Abgeordnete Sven Kohlmeier ist Mitglied des Innenausschusses und stimmte mit seiner Fraktion gegen die Stemos. „Wir waren nicht ausreichend über die Stemos informiert“, erläutert er. Er gehe davon aus, dass der Hauptausschuss bei der Abstimmung über den Haushalt am 8. November die Entscheidung des Innenausschusses korrigiert.

Autor:

Harald Ritter aus Marzahn

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