Anwohner lehnen geplante Trassenführung ab
Sie soll nach den Plänen des Senats östlich des Berliner Außenrings der Eisenbahn gebaut werden.Der Knackpunkt ist, dass zwei Zubringerstraßen mitten durch das Wohngebiet führen sollen. Der Senat will zu diesem Zweck die Alfelder- und Balzer Straße ausbauen.
Bei einem Vor-Ort-Termin Anfang des Monats mit dem Petitionsausschuss des Abgeordnetenhauses kochten die Emotionen der Anwohner hoch. Dem Treffen war eine an den Petitionsausschuss gerichtete Unterschriftenaktion vorausgegangen. 2000 Anwohner hatten sich beteiligt.
"Wer hat schließlich gern Staub und Lärm vor seiner Terrasse", erklärte Reiner Fischer, einer von Dutzenden Anwohnern, die sich aufgemacht hatten, dem Ausschuss und dem auf Einladung ebenfalls anwesenden Verkehrssenator Michael Müller (SPD) ihren Standpunkt darzulegen. Immerhin wird laut Verkehrsprognose mit bis zu 10 000 Fahrzeugen gerechnet, die täglich vorbeirauschen würden.
Das Vorhaben stößt auf massiven Widerstand. "Stop TVO-Anbindung. Nicht zu Lasten der Anwohner", steht unter anderem auf Plakaten. "Wir sind keine TVO-Gegner. Wir wollen aber, dass die Trasse wohnverträglich gebaut wird und nicht als verschachtelte Tangentenlösung", unterstrich Gotthard Bechert. Wie andere Betroffene fordert er, dass die ursprüngliche, auch von den drei Bürgermeistern der Anrainer-Bezirke befürwortete, westliche Streckenführung ohne Anbindung umgesetzt wird.
Und die Bürger nutzten die Gelegenheit, angehört zu werden. "Es ist unsinnig, diese kleinen Straßen als Zufahrtswege zu nutzen. Damit wird zusätzlich Verkehr ins Wohngebiet gebracht, der an den Einmündungen neuen Stau verursacht", sagte Mario Kutz. Zudem seien die in den 1920er-Jahre errichteten Häuser für solch eine Dauerbelastung mit Schwerlastverkehr nicht geschaffen. Andere sorgen sich um ihre Kinder. Denn auf ihrem Schulweg müssten sie die Zubringerstraßen mehrmals passieren. "Ein unnötiges Risiko", stellte Michael Peine fest, Initiator der Interessengemeinschaft "Wir sind Biesdorf Süd".
Um die Anwohner vor Lärm zu schützen, würden Schallschutzwände quasi durch die Vorgärten gebaut. In einigen Fällen müssten für den Trassenbau sogar Hauseigentümer, wie beispielsweise in der Vorstadtsiedlung, ihre Grundstücke aufgeben.
Dabei gebe es die Möglichkeit, die unbebaute Westseite kreuzungsfrei und mit weitaus weniger Flächen am Bahndamm zu nutzen, betonte der Bauingenieur. Die Vorteile lägen auf der Hand. So würde sich schon aufgrund der ehemaligen Linienführung der Bahngleise von der B1 bis zur Wuhlheide diese als bessere Variante anbieten, wobei sich Eingriffe in die Natur auf das Bahngelände beschränken würden. Auch die Kosten würden durch Wegfall der Klagen und Entschädigungen geringer ausfallen und niemand müsste enteignet werden. Er forderte vom Senat, die Bürger an den Planungen zu beteiligen und nicht erst, wenn das Planfeststellungsverfahren laufe.
Andreas Kugler (SPD), der Vorsitzende des Petitionsausschusses, sicherte zu, alle offenen Fragen zum Verkehrsaufkommen, zum Schulweg und der Finanzierung zu prüfen. "Noch sind die Würfel nicht gefallen", stimmte Senator Michael Müller zu und bot an, sich mit den Bürgern in kleinen Gesprächsrunden auszutauschen. Sein Ziel sei, dass der Bau der Trasse planmäßig 2016 beginnen kann.
Autor:Lokalredaktion aus Mitte |
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