Einfach mal unter sich sein
Biesdorf. Schon von Weitem sind laute Musik und rhythmisches Klatschen zu hören. In einem Krankenhaus eher ungewöhnlich. Aber auf dem Gelände des Vivantes-Klinikums Hellersdorf sind in einem Gebäude, in dem bis 2015 noch Psychiatrie-Patienten behandelt wurden, rund 370 Flüchtlinge untergebracht. Seit dem 15. August gibt es sogar einen geschützten Raum für Frauen.
Es ist eine Unterkunft für besonders Schutzbedürftige, die von der Volkssolidarität seit Anfang 2016 betrieben wird. Im Haus leben viele Familien und Alleinerziehende mit Kindern aus verschiedenen Ländern wie Afghanistan, Somalia, Moldawien, Syrien, Ägypten, Vietnam, Irak, Iran und Serbien. Viele sind Muslime, Frauen und Mädchen tragen Kopftücher, die sie vor Fremden nicht ablegen dürfen.
Deshalb wurde jetzt in der Einrichtung ein Frauenraum eingerichtet, in dem sie sich zurückziehen können und ungestört sind. Männer und Jungs haben keinen Zutritt, darauf wird strikt geachtet.
Es gibt Deutschkurse, zu denen sie ihre Säuglinge mitbringen können, was sonst nicht möglich wäre. Die Frauen und Mädchen treffen sich zu Gesprächsrunden zu verschiedenen Themen wie Gesundheit oder Sexualität. Darüber zu reden ist für sie nur in einem geschützten Raum möglich. Sie machen Handarbeiten, plaudern oder trinken einfach nur Tee. Natürlich kommt auch der Spaß nicht zu kurz und so tanzten sie ganz ausgelassen zur Eröffnung des Frauenraumes am 15. August. Einige mit Kopftuch, viele ohne.
Die Berliner Volkssolidarität betreut insgesamt vier Notunterkünfte für Flüchtlinge, drei davon in Marzahn-Hellersdorf. Ein weiterer Schutzraum für Frauen ist in der Einrichtung an der Bitterfelder Straße geplant. ReF
Autor:Regina Friedrich aus Wilmersdorf |
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