Entwöhnung mit Hund: Tagesklinik setzt eine Vielzahl von Therapien ein

Heike Babendererde, Leiterin der „Klinik an der Wuhle“, hält den Kontakt der Suchtpatienten zu ihrem alltäglichen Umfeld für wichtig. | Foto: hari
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Biesdorf. In der Tagesklinik „An der Wuhle“ entwöhnen sich Suchtabhängige von Alkohol und Medikamenten. Zur Therapie gehören Gespräche, Beschäftigungen und auch ein Hund.

Die Entwöhnung ist ein wichtiger Schritt für alkohol- und medikamentenabhängige Menschen nach der sogenannten Entgiftung in einer Klinik, um wieder Anschluss an ein Leben in Normalität zu finden. Vor Jahrzehnten war es Normalität, dass die Entwöhnung hauptsächlich gleichfalls mit einem stationären Aufenthalt verbunden war. Tageskliniken wie die „An der Wuhle“ finden aber immer mehr Zuspruch bei Medizinern und auch Patienten.

„Die Patienten bleiben so während der Entwöhnung zeitweise in ihrem alltäglichen Umfeld, ihre Wohnung und bei Partnern und Familien“, sagt Heike Babendererde. Die Fachärztin für Psychologie und Psychotherapie leitet seit deren Eröffnung im Jahr 2011 die Tagesklinik im Haus 34 auf dem ehemaligen Gelände der Anstalt für Epileptische Wuhlgarten im Brebacher Weg 15. Rund 95 Prozent der Patienten sind alkoholabhängig, etwa fünf Prozent medikamentensüchtig.

In Deutschland sind rund zwei Millionen Menschen alkoholsüchtig. Acht Millionen trinken zu viel, treiben Missbrauch mit dem Alkohol. Die Tageklinik verfügt über 20 Plätze. Ihre Patienten kommen zu einem Drittel aus dem Bezirk, die anderen aus anderen Berliner Stadtteilen und dem Umland.

Der Aufenthalt in der Tagesklinik ist geprägt von Gruppengesprächen, unterschiedlichen Therapien, Ernährungsberatung und Maßnahmen zur beruflichen Neurorientierung. Die Alkoholsucht wird oft vom Verlust des Arbeitsplatzes begleitet und vom Verlust des Partners. Die „Entgiftung“ dauert zwischen ein- und drei Wochen, der Aufenthalt in der Tagesklinik rund zwölf Wochen. Die Erfolgsquote ohne Rückfall liegt bei 50 Prozent.

In der Tagesklinik gibt es auch einen Therapeuten auf vier Beinen. Dieser hießt Caspar und ist ein dreijähriger Weimaraner-Hund. „Die Beschäftigung mit dem Tier ist für die Patienten eine andere Möglichkeit, Gefühle zu zeigen. Außerdem ist sie eine Herausforderung, die eigene Persönlichkeit neu zu formulieren“, erklärt Therapeut Jörg Faude.

Auch Caspar musste vor seinem Einsatz in der Tagesklinik eine Ausbildung absolvieren, die Ausbildung zum Therapiehund. Neben einem ruhigen Wesen muss solch ein Tier die unterschiedlichsten Voraussetzungen haben. Hierzu gehört, dass es mit den unterschiedlichen Charakteren unter den Patienten zurechtkommt und niemals aggressiv reagiert. hari

Heike Babendererde, Leiterin der „Klinik an der Wuhle“, hält den Kontakt der Suchtpatienten zu ihrem alltäglichen Umfeld für wichtig. | Foto: hari
Der Umgang mit Therapiehund Caspar gehört in der Tagesklinik zu den alltäglichen Therapieformen. | Foto: hari
Autor:

Harald Ritter aus Marzahn

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