In Biesdorf gibt es Berlins einzige Wildvogel-Pflegestation
Biesdorf. In der Wildvogelstation in Biesdorf werden verletzte Tiere gesund gepflegt und dann in die Freiheit entlassen. Dafür brauchen sie Ruhe und möglichst wenig Kontakt zu Menschen. Aber einmal im Jahr öffnet die Wildvogelstation ihre Tore für Besucher. So auch kürzlich.
Rainer Altenkamp, Vorsitzender des NABU Berlin, der die Station betreibt, kann eine beeindruckende Bilanz ziehen. „Wir haben 2016 fast 800 Vögel in 43 Arten betreut, davon knapp 80 Greifvögel und Eulen. 83,5 Prozent von ihnen konnten freigelassen werden.“ Das ist nur möglich, weil sie zuvor dank einer Kooperation mit der Klinik und Poliklinik für kleine Haustiere der Freien Universität in Zehlendorf behandelt und danach an die Wildvogelstation übergeben werden. Deshalb sollten verletzte Wildvögel immer zuerst in die Tierklinik gebracht werden. Für Pflege und Wiederauswilderung ist dann die Wildvogelstation zuständig.
„Wir wollen nicht so viele verletzte Tiere wie möglich, sondern so viele wie nötig pflegen“, betont Rainer Altenkamp. „Wir sperren keine Wildtiere für den Rest ihres Lebens in Käfige. Manchmal müssen wir den Leuten, die verletzte Tiere in die Klinik bringen, sagen, dass sie nicht zu retten sind. Wir bekommen nur die Vögel, bei denen eine Aussicht besteht, sie frei zu lassen.“
Die Verletzungen sind unterschiedlich. Sperber, Habicht und andere Vögel können beispielsweise nicht das Glas eines Wartehäuschens erkennen und prallen dagegen. Oft bezahlen sie das mit ihrem Leben. Andere Tiere kommen abgemagert in die Station, weil sie nicht genug Futter finden. „Das Jagen ist zwar angeboren, muss im Detail aber erlernt werden“, erklärt Rainer Altenkamp.
André Hallau, Leiter der Wildvogelstation, zeigt Besuchern einen Turmfalken, der sich durch einen Stromschlag fast das gesamte Gefieder verbrannt hat. Gut genesen wird er aber noch ein paar Monate in Biesdorf verbringen müssen. Für ihn werden übrigens noch Paten gesucht, die die Kosten für Pflege und Wiederauswilderung übernehmen. Die Station wird zwar vom Senat, von einigen Bezirken und von der Stiftung Naturschutz unterstützt, aber Spenden und Paten sind immer willkommen. Damit werden auch die Beratungen unterstützt, rund 3000 waren es im vergangenen Jahr. ReF
Autor:Regina Friedrich aus Wilmersdorf |
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