Knöllchen-Scanner fordern vor Polizei-Gelände festen Arbeitsplatz

Langjährige Leiharbeiter bei Atos forderten unterstützt von der IG Metall vor dem Polizeigebäude an der Cecilienstraße eine Festanstellung. | Foto: hari
  • Langjährige Leiharbeiter bei Atos forderten unterstützt von der IG Metall vor dem Polizeigebäude an der Cecilienstraße eine Festanstellung.
  • Foto: hari
  • hochgeladen von Harald Ritter

Biesdorf. Leiharbeiter fordern vom IT-Unternehmen Atos endlich eine Festanstellung. Mit einer Protestaktion vor den Toren des Polizeigeländes an der Ceciienstraße machten sie auf ihre Forderung aufmerksam.

Jedes Knöllchen, das von der Polizei in Berlin verteilt wird, landet in den Händen von Mitarbeitern der Firma Atos an der Cecilienstraße 92. Hier scannen die Mitarbeiter die Knöllchen ein und geben diese in das Computersystem ein. Von den insgesamt 21 Beschäftigen sind 14 Leiharbeiter der Firma Randstad.

Am Eingang des Polizei-Geländes an der Cecilienstraße protestierten Ende September Leiharbeiter unterstützt von der IG Metall gegen die Weigerung von Atos, ihnen nach jahrelanger Mitarbeit eine Festanstellung zu geben. Unter den Schlägen von Pauken, dem Lärm von Trillerpfeifen und Rasseln veranstalteten sie einen Wettlauf um die Arbeitsplätze mit anschließender Jobverlosung.

„Der Dauerlauf symbolisiert sehr gut die Situation der Leihbeschäftigten. Seit vielen Jahren hoffen sie am Ziel auf eine Festanstellung, die aber vielleicht nie kommt, wenn es nach dem Willen des Unternehmens geht“, sagt Susanne Steinborn von der IG Metall. Atos wolle die Belegschaft jederzeit reduzieren können. Die Beschäftigten müssten das ausbaden, mit weniger Entgelt und ohne sichere Perspektive.

Die Atos Solutions and Services GmbH ist die deutsche Tochtergesellschaft des französischen IT-Dienstleister Atos. Die deutsche Tochter ist aus der IT-Sparte von Siemens hervorgegangen und beschäftigt rund 32 000 Mitarbeiter in über 40 Ländern. Auch in Berlin ist sie mit mehreren Standorten vertreten.

Die Leihbeschäftigten sind bei Randstad unter Vertrag und an Atos ausgeliehen. Die Aufgabe ist nur mit einer eingespielten Belegschaft gut zu erfüllen. Deshalb setzt das Unternehmen schon seit über zehn Jahren die gleichen Beschäftigten als Leiharbeiter ein. „Mit dem im vergangenen Jahr verabschiedeten Arbeitnehmerüberlassungsgesetz ist solch ein Dauereinsatz von Leiharbeitern künftig nicht mehr möglich“, erklärt Steinborn. Spätestens nach 18 Monaten müssen Leihbeschäftigte nun ausgetauscht werden.

Das Unternehmen argumentiert, eine Festanstellung sei nicht möglich, da der Senat plane, das Scannen zu automatisieren und dadurch künftig weniger Personal benötigt werde. „Atos verrichtet jedoch auch andere Scan-Aufträge, die unsere Beschäftigten erledigen können. Insofern gibt es genügend Arbeit, auch wenn der Scan-Auftrag bei der Polizei in ein paar Jahren wirklich wegfällt“, sagt die Betriebsratsvorsitzende Carola Kühn. hari

Autor:

Harald Ritter aus Marzahn

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

20 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Schonende Verfahren für Ihre Rückengesundheit werden am 19. März vorgestellt. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Informationen für Patienten
Minimal-Invasive Wirbelsäulenchirurgie

Leiden Sie unter anhaltenden Rückenschmerzen oder Wirbelsäulenbeschwerden? Moderne minimal-invasive Operationsverfahren ermöglichen eine schonendere Behandlung mit schnelleren Genesungszeiten. Erfahren Sie mehr über innovative Therapiemöglichkeiten bei unserem Infoabend mit Dr. (Univ. Kermanshah) Kamran Yawari, Teamchefarzt des Caritas Wirbelsäulenzentrums. In seinem Vortrag erläutert er die Vorteile minimal-invasiver Wirbelsäulenchirurgie und zeigt auf, wann und für wen diese Methoden sinnvoll...

  • Reinickendorf
  • 18.02.25
  • 91× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es gibt und wie moderne Behandlungsmöglichkeiten helfen können.  | Foto: pixel-shot.com, Leonid Yastremskiy

Proktologie: Ende gut, alles gut!

Unser Darm ist mit seinen 5 bis 7 Metern Länge ein wahres Wunderwerk unseres Körpers. Doch wenn es am Ende des Darms zu Erkrankungen kommt, kann das die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen – auch wenn man es nicht sieht. Aus Scham werden diese Probleme oft verschwiegen, dabei gibt es in den meisten Fällen gute Behandlungsmöglichkeiten. Wir laden Sie herzlich zu unserem Informationsabend ein! Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es...

  • Reinickendorf
  • 19.02.25
  • 44× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 455× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 1.056× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.