Knöllchen-Scanner fordern vor Polizei-Gelände festen Arbeitsplatz
Biesdorf. Leiharbeiter fordern vom IT-Unternehmen Atos endlich eine Festanstellung. Mit einer Protestaktion vor den Toren des Polizeigeländes an der Ceciienstraße machten sie auf ihre Forderung aufmerksam.
Jedes Knöllchen, das von der Polizei in Berlin verteilt wird, landet in den Händen von Mitarbeitern der Firma Atos an der Cecilienstraße 92. Hier scannen die Mitarbeiter die Knöllchen ein und geben diese in das Computersystem ein. Von den insgesamt 21 Beschäftigen sind 14 Leiharbeiter der Firma Randstad.
Am Eingang des Polizei-Geländes an der Cecilienstraße protestierten Ende September Leiharbeiter unterstützt von der IG Metall gegen die Weigerung von Atos, ihnen nach jahrelanger Mitarbeit eine Festanstellung zu geben. Unter den Schlägen von Pauken, dem Lärm von Trillerpfeifen und Rasseln veranstalteten sie einen Wettlauf um die Arbeitsplätze mit anschließender Jobverlosung.
„Der Dauerlauf symbolisiert sehr gut die Situation der Leihbeschäftigten. Seit vielen Jahren hoffen sie am Ziel auf eine Festanstellung, die aber vielleicht nie kommt, wenn es nach dem Willen des Unternehmens geht“, sagt Susanne Steinborn von der IG Metall. Atos wolle die Belegschaft jederzeit reduzieren können. Die Beschäftigten müssten das ausbaden, mit weniger Entgelt und ohne sichere Perspektive.
Die Atos Solutions and Services GmbH ist die deutsche Tochtergesellschaft des französischen IT-Dienstleister Atos. Die deutsche Tochter ist aus der IT-Sparte von Siemens hervorgegangen und beschäftigt rund 32 000 Mitarbeiter in über 40 Ländern. Auch in Berlin ist sie mit mehreren Standorten vertreten.
Die Leihbeschäftigten sind bei Randstad unter Vertrag und an Atos ausgeliehen. Die Aufgabe ist nur mit einer eingespielten Belegschaft gut zu erfüllen. Deshalb setzt das Unternehmen schon seit über zehn Jahren die gleichen Beschäftigten als Leiharbeiter ein. „Mit dem im vergangenen Jahr verabschiedeten Arbeitnehmerüberlassungsgesetz ist solch ein Dauereinsatz von Leiharbeitern künftig nicht mehr möglich“, erklärt Steinborn. Spätestens nach 18 Monaten müssen Leihbeschäftigte nun ausgetauscht werden.
Das Unternehmen argumentiert, eine Festanstellung sei nicht möglich, da der Senat plane, das Scannen zu automatisieren und dadurch künftig weniger Personal benötigt werde. „Atos verrichtet jedoch auch andere Scan-Aufträge, die unsere Beschäftigten erledigen können. Insofern gibt es genügend Arbeit, auch wenn der Scan-Auftrag bei der Polizei in ein paar Jahren wirklich wegfällt“, sagt die Betriebsratsvorsitzende Carola Kühn. hari
Autor:Harald Ritter aus Marzahn |
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