Sozialstudie: Zahl der Gutverdiener und der Armen steigt
Marzahn-Hellersdorf. Zum vierten Mal hat das Bezirksamt die Studie „50 Jahre und älter“ erstellen lassen. Kürzlich präsentierte Sozialstadträtin Dagmar Pohle (Linke) die wichtigsten Ergebnisse und Schlussfolgerungen.
„Die Kernfrage lautet: Welche Voraussetzungen sind nötig, damit sie ihr Leben im Alter selbstbestimmt gestalten und an der Gesellschaft teilhaben können?“, sagte Pohle. Sie verwies darauf, dass die Gruppe der Personen, die mindestens 50 Jahre alt sind, stetig wachse: Gehörten im Jahr 2000 nur rund 26 Prozent der Bürger von Marzahn-Hellersdorf dazu, sind es heute 44 Prozent. Und weil immer mehr Menschen ein immer höheres Alter erreichen, wird die Nachfrage nach Pflege und altersgerechtem Wohnen in den kommenden Jahren stark steigen. Darauf müsse sich die Politik einstellen und rechtzeitig Angebote schaffen.
Erfreulich ist, dass zwei Drittel der 50- bis 65-Jährigen Arbeit haben. Das sind 20 Prozent mehr als im Jahr 2000. „Für die Arbeitslosen brauchen wir aber dringend öffentlich geförderte, sozialversicherungspflichtige Stellen – als Brücke vom Erwerbsleben zum Ruhestand“, betonte die Stadträtin.
Das durchschnittliche Nettohaushalteinkommen der Menschen ab 50 Jahren ist in den vergangenen fünf Jahren um 100 Euro auf 2000 Euro leicht gestiegen. Der Anteil der Gutverdiener wachse. Es sei aber eine soziale Polarisierung zu beobachten, erläuterte die Stadträtin. Vor allem in den Großsiedlungen nähmen die Probleme zu. In Marzahn-Nord beispielsweise liege das Armutsrisiko bei 30 Prozent.
Ebenfalls bemerkenswert: Die Zahl der Alleinlebenden wächst weiter und auch die Gefahr der Selbstisolierung. So gaben 16 Prozent der Befragten an, ihre Freizeit hauptsächlich alleine zu bringen, weitere zehn Prozent nannten ihr Haustier als wichtigsten Kontakt.
„Wir benötigen mehr Mittel für die Stadtteilzentren und neue Treffpunkte für ältere Menschen ohne Geld. Außerdem setzen wir uns für mehr Beratungs- und Betreuungsangebote ein.“ Kritik äußerte Pohle an den städtischen Wohnungsunternehmen, die vor vier Jahren eine Vereinbarung auf Landesebene geschlossen haben. Die erklärte Absicht: Ältere Menschen sollten unkompliziert und ohne finanzielle Einbußen von einer großen in eine kleinere Wohnung ziehen können. „Diese Vereinbarung greift nicht“, stellte die Stadträtin fest. sus
Autor:Susanne Schilp aus Neukölln |
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