Die Eröffnung soll demnächst erfolgen
Nils Melzer und Niklas Harder bauen in Biesdorf einen BMX-Parcours
Auf der Brache an der Lötschbergstraße wurde es mit einem BMX-Parcours nichts, weil einem Gutachten zufolge die Zauneidechse dort heimisch ist. Ihren Wunsch haben Nils Melzer und Niklas Harder (beide 17) aber nicht aufgegeben und von der Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM) ein Ersatzgrundstück nahe dem Elsterwerdaer Platz zur Verfügung gestellt bekommen.
Seit Mitte Februar wandeln die beiden Jugendlichen die rund 3000 Quadratmeter große Fläche an der Kreuzung B1 und Köpenicker Straße in einen Parcours mit Rampen um. Mit ihren speziellen BMX-Rädern wollen sie in die Höhe springen, Tricks machen und mit Vollgas durch Kurven heizen. Die Anlage soll eine Übungs- und Erlebnisplattform für BMX- und Mountainbike-Fahrer werden. Den langen Weg zum Mellowpark in Köpenick, wo ihre Szene zusammenkommt, wollen sie nicht mehr auf sich nehmen. Stattdessen haben sie sich zum Ziel gesetzt, in Marzahn-Hellersdorf einen solchen Treffpunkt zu schaffen.
Wer mit dem Auto an der Kreuzung B1 und Köpenicker Straße anhalten muss, könnte die beiden schon jetzt gelegentlich auf der Fläche in Aktion sehen, denn ein Teil der BMX-Strecke ist bereits fertig. In den vergangenen Wochen haben Nils Melzer und Niklas Harder dafür hart gearbeitet. Zunächst mussten von dem brachliegenden Gelände alte Betonplatten abgetragen werden. Die Fläche war zudem stark vermüllt. Dort fanden die beiden Jugendlichen unter anderem Teppiche, Dachpappen, Teer, Glasscherben und Bauschutt. Alles musste weggeräumt werden. Allein hätten die beiden das nicht geschafft, doch sie bekamen tatkräftige Unterstützung. Die Firma Ott aus der Dahlwitzer Straße in Mahlsdorf stellte ihnen kostenlos Baumaschinen und Personal zur Verfügung, um die Fläche zu beräumen. Darüber hinaus lieferte die Firma auch Lehm, um die Rampen für den Parcours zu bauen. „Es gibt einige aus dem Freundeskreis, die sich jetzt beim Aufbau beteiligen“, erzählt Nils Melzer, der bald sein Abitur absolviert.
Der Standort gefällt beiden gut, obwohl er direkt an einer vielbefahrenen Kreuzung liegt. Dass der Laustärkepegel ganztägig entsprechend hoch ist, stört sie nicht. Vielmehr sehen sie die zentrale Lage nahe dem U-Bahnhof Elsterwerdaer Platz als großen Vorteil. Der Zugang zum BMX-Parcours ist nur über die Zufahrt zu „Frostkauf“ in der Weißenhöher Straße möglich.
Um den Parcours realisieren zu können, haben Nils Melzer und Niklas Harder im September 2022 den Verein „SmileyTrails“ gegründet. Wer zukünftig auf ihrer Strecke fahren möchte, muss entweder Vereinsmitglied werden und einen Mitgliedsbeitrag von zehn Euro im Monat oder als Nicht-Mitglied einen Tagespreis von zwei Euro zahlen. Wie lange der BMX-Parcours Bestand haben wird, ist noch unklar. Fünf Jahre Planungssicherheit hätten sie aber mindestens. Die BIM geht sogar davon aus, dass in den kommenden zehn Jahren wohl mit keinen Veränderungen zu rechnen ist.
Bis zur Eröffnung des Parcours ist indes noch einiges an Arbeit zu erledigen. Unterstützung kann der Verein zum Beispiel beim Zaunbau noch gut gebrauchen. „Wir würden gern im Mai eröffnen, aber daraus wird wohl nichts“, sagt Nils Melzer. Die beiden Jugendlichen haben gerade lernen müssen, wie kompliziert der Umgang mit der deutschen Bürokratie ist. Unterschiedliche Ämter erteilten immer wieder neue Auflagen und sprachen sich untereinander offenbar nicht ab. So verhängte die Untere Denkmalschutzbehörde Ende Februar sogar einen einwöchigen Baustopp, weil diese im Vorfeld nicht in einbezogen worden sei. Stadträtin Juliane Witt (Linke) habe sich daraufhin eingeschaltet und zu einer Lösung beigetragen. Nun sollen die BMX-Fahrer unter anderem noch eine Hecke als Sichtschutz ziehen, die Bäume mit Einzäunungen schützen und eine Bautafel aufstellen. Noch sind nicht alle Details geklärt, doch sie bekommen parteiübergreifend Unterstützung.
Wer dem Verein SmileyTrails helfen möchte, ob mit Geldspenden, Baumaterial oder einem Arbeitseinsatz, kann sich per E-Mail an smileytrails.berlin@gmail.com melden.
Autor:Philipp Hartmann aus Köpenick |
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