Wie man sich Feinde macht
Durchfahrtsverbot in der Wulkower Straße verärgert die Nachbarschaft
Wie das Verschieben eines Verkehrsproblems von einer Straße in eine andere gründlich misslingt, zeigt das Beispiel der Wulkower Straße. Hier setzte der CDU-Verkehrsstadtrat Johannes Martin ein Durchfahrtsverbot inkraft.
Bis Anfang Oktober waren die Kreuzschnabelstraße und die Wulkower Straße die erste Wahl, um Staus auf der Köpenicker Straße zu umfahren. Doch dann erließ das Bezirksamt ein Durchfahrtsverbot für die Wulkower Straße im Abschnitt zwischen Kreuzschnabelstraße und Paulinenauer Straße. Die Anwohner atmeten auf. „Wir sind schließlich ein Wohngebiet und keine Hauptstraße“, freute sich eine Anwohnerin und informierte die Berliner Woche über den Erfolg ihrer Initiative. Sie hoffe, dass sich der Lärmpegel endlich reduziert und die Wulkower Straße für Fußgänger sicherer werde.
Wenige Tage später rief jedoch ein Anwohner der Straße Am Weidenbruch bei der Berliner Woche an. Der Umgehungsverkehr habe sich von der Wulkower in seine Straße verlagert. „Es kann doch nicht sein, dass das Bezirksamt die Probleme in der Wulkower Straße auf unsere Kosten löst“, sagt er. Er schlägt vor, auch für seine Straße ein Durchfahrtsverbot zu verhängen. Das würde zwar bedeuten, dass die Autos nur eine Straße weiter, zum Grabensprung, fahren würden. Dort gäbe es vergleichsweise wenige Anwohner.
„Im Moment ist die vorgenommene Regelung in der Wulkower Straße für die Straße Am Weidenbruch ein besonderes Problem, weil es lange Rückstaus wegen Bauarbeiten in der Köpenicker Straße auf Höhe des Biesdorf Centers gibt“, sagt Verkehrsstadtrat Johannes Martin (CDU) auf Anfrage der Berliner Woche. Unabhängig davon habe er inzwischen eingesehen, dass die neue Regelung auf Dauer für die anderen Straßen im Wohngebiet problematisch sei. Er wolle zunächst eine Verkehrszählung veranlassen und dann zu einer Anwohnerversammlung einladen.
Autor:Harald Ritter aus Marzahn |
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