Eine App für das Krankenhaus
UKB-Chef Axel Ekkernkamp für Einsatz zur Entwicklung der IT in Medizin gewürdigt
Axel Ekkernkamp ist ein nüchterner Praktiker, aber auch Mediziner mit Visionen. Der Ärztliche Direktor und Geschäftsführer des Unfallkrankenhauses Berlin (UKB) setzt sich für die Entwicklung von Software ein, mit der Handys, Smartphones und Tablets Hilfsmittel des Kliniklebens werden. Dafür zeichnete ihn die „Entscheiderfabrik“ als Klinikführer des Jahres aus.
Die Software ermöglicht die schnelle und unkomplizierte Nutzung von Informationen über Patienten in einem Krankenhaus und bei der medizinischen Versorgung allgemein. Ärzte, Pflegekräfte und Patienten sollen flächendeckend unter Verwendung gebräuchlicher mobiler Endgeräte der Informationstechnik miteinander kommunizieren können.
„Dadurch können wir die Entscheidungsprozesse im Krankenhaus beschleunigen und die Arbeit dem medizinischen Personal erleichtern“, sagt Ekkernkamp. Das sei ein möglicher Ausweg aus dem Fachkräftemangel, der besonders im Gesundheitswesen deutlich zu spüren sei. Außerdem könne dadurch die Qualität der medizinischen Versorgung verbessert werden.
Die „Entscheiderfabrik“ ist das wichtigste Netzwerk zur Förderung von digitaler Medizin im deutschsprachigen Raum. In ihrer Begründung zeichnete sie Ekkernkamp wurde für seinen Einsatz als Klinikleiter bei der Entwicklung entsprechender Software ausgezeichnet. Als Chef der UKB hat er die Entwicklung initiiert und die Patenschaft über das Projekt übernommen. Die Umsetzung obliegt der IT-Abteilung des UKB.
„Letztendlich geht es um die Entwicklung einer App, mit der neben Daten auch Bilder und Texte miteinander im Alltagsleben des Krankenhauses ausgetauscht werden können“, erklärt Heiko Hauptmann, Leiter der IT und Medizintechnik des UKB.
Im Grunde sei die Software eine WhatsApp für Mediziner. WhatsApp könne aber für die Zwecke nicht genutzt werden, da diese nicht den strengen Datenschutzbestimmungen beim Umgang mit Patientendaten erfülle. „Deshalb brauchen wir in der medizinischen Betreuung etwas eigenes“, erläutert er.
Der Vorteil einer solchen Software biete sich auf vielen Ebenen dar. Beispielsweise könne eine Anfrage zusammen mit den entsprechenden Daten und Informationen schnell von einem Artz zum anderen verschickt und genauso schnell beantwortet werden. Ein Chirurg müsste nicht extra aus dem OP-Bereich geholt werden, um dem behandelnden Arzt eine Expertise zu geben.
Auch für Patienten könnte mancher Weg zum Arzt oder ins Krankenhaus überflüssig werden. Zum Beispiel könnte sich der Arzt Bilder vom Zustand einer Wunde direkt durch den Patienten von zu Hause aus einspielen lassen und Entscheidungen treffen, ob und wann eine nächste Untersuchung in der Klinik nötig ist.
„Das würde unser Personal entlasten und Kapazitäten freisetzen“, erläutert Ekkernkamp. Die Ehrung durch die „Entscheiderfabrik“ freue ihn. „Für mich ist wichtig, dass dadurch das UKB erneut als führend in Deutschland bei der Nutzung der IT bei der Gesundheitsversorgung gewürdigt wurde“, sagt er. Er rechne damit, dass die Krankenhaus-App binnen der ersten drei Monate des Jahres 2020 vorgestellt werden kann.
Autor:Harald Ritter aus Marzahn |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.