Der Senat informiert auf der ersten Bürgerversammlung über den „Blankenburger Süden“
Blankenburg. Auf etwa 70 Hektar sollen südlich des Blankenburger Pflasterweges bis zu 6000 Wohnungen im Stadtquartier „Blankenburger Süden“ entstehen. Über das Vorhaben informierten die Senatsverwaltungen jetzt auf einer Bürgerversammlung in der Kirche Heinersdorf, die schon fünf Minuten vor Beginn hoffnungslos überfüllt war.
Warum am Blankenburger Pflasterweg? Auf diese Frage ging zunächst Jochen Lang ein. Er ist der zuständige Abteilungsleiter in der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen. „Berlin wächst. Wir brauchen neue Wohnungen“, sagt er. „Lückenschlüsse in der Innenstadt und Dachausbauten reichen nicht. Wir brauchen neue Stadtquartiere. In die gehören auch neue Schulen, Kitas und andere Infrastruktur.“ Der Vorteil an der Fläche im Süden Blankenburgs ist, dass sie dem Land gehört. „Das ermöglicht uns, dass wir hier bezahlbaren Wohnraum bauen können. Der kann durch städtische Wohnungsbaugesellschaft und Genossenschaften entstehen.“
Wie fortgeschritten sind die Planungen? Noch sei fast nichts passiert, meint Jochen Lang. Es wurden nur städtebauliche Voruntersuchungen beauftragt. Diese umfassen nicht nur das geplante Stadtquartier. Sie finden in einem klar umrissenen Bereich von Blankenburg und Heinersdorf statt. Ziel ist es, Mängel zu benennen und künftige Entwicklungsziele festzulegen. Und mit der Beauftragung der Voruntersuchung hat der Senat die Notbremse gezogen, um Bodenspekulationen vorzubeugen.
Wann ist Baubeginn? „Wir brauchen einen langen Atem“, sagt der Senatsabteilungsleiter. „Wir sind ja erst einmal bei der Grundlagenplanung. Da reden wir über einen Zeitraum bis Mitte 2018. Das wichtigste ist die Verkehrslösung. Erst wenn die steht, können wir den Wohnungsbau planen.“
Welche Verkehrslösungen gibt es? „Vor allem die Leistungsfähigkeit des Öffentlichen Personennahverkehrs und die der Straßen muss erhöht werden“, sagt Verkehrsstaatssekretär Jens-Holger Kirchner (Bündnis 90/Die Grünen). Deshalb habe er seine Verwaltung mit einer großräumigen Verkehrsuntersuchung beauftragt. Konkret geht Kirchner zum Beispiel von einem Ausbau und einer Verlängerung der Straßenbahnlinie M2 aus. Diese könnte von Heinersdorf aus durch das neue Stadtquartier bis zum S-Bahnhof Blankenburg fahren. Um die Leistungsfähigkeit des Nahverkehrs in der Region zu erhöhen, saniere unter anderem auch die Deutsche Bahn in nächster Zeit ihre Anlagen, und auch der anstehende Ausbau der A114 soll zur Erhöhung dazu beitragen.
Welchen Einfluss hat das Bezirksamt? „Es ist ja neu, dass der Senat hier Bezirksamt und Bürger erstmals von Anfang an gemeinsam in die Planung eines solchen Stadtquartiers einbezieht“, sagt Pankows Bürgermeister Sören Benn (Die Linke). „Ich erwarte mir, dass hier kein Raumschiff landet. Das neue Quartier muss sich in die umliegenden Ortsteile einfügen. Für diese Ortsteile erwarte ich mir außerdem, dass die Beseitigung bisheriger städtebaulicher Defizite angegangen wird. Das betrifft zum Beispiel das Thema Schulen und die Verkehrsprobleme.“
Was wird aus der Anlage Blankenburg? Diese besteht seit 1909, ist 93 Hektar groß und befindet sich unmittelbar neben dem geplanten Quartier. In ihr leben 4000 Menschen. „Diese wird sich verändern“, ist sich der Bürgermeister sicher. „Wie diese Veränderung aussehen wird, kann man heute noch nicht sagen. Das wird der anstehende Prozess zeigen.“
Wie sieht es mit der Bürgerbeteiligung aus? Auf der Bürgerversammlung stellten sich Initiativen und Vereine aus der Region vor, die sich in die vorbereitenden Untersuchungen und Planungen einbringen werden. Weiterhin vertreten waren mit der Voruntersuchung beauftragte Büros sowie die Verantwortlichen, die die Bürgerbeteiligung organisieren. Am 1. April gibt es eine erste Bürgerwerkstatt. Auf dieser wollen sich alle Beteiligten dazu verständigen, wie die künftige Bürgerbeteiligung und die Kommunikation aussehen sollen. Mitte des Jahres wird dazu ein Konzept vorliegen. BW
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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