Erst aktuelle Probleme lösen, dann planen
Pächter, Eigentümer und Kleingärtner demonstrieren für den Erhalt der Anlage Blankenburg
Eine solche Demonstration von nachbarschaftlichem Zusammenhalt gab es in Blankenburg noch nie. Einige Hundert Grundstückseigentümer, Pächter und Kleingärtner aus der Anlage Blankenburg sowie Nachbarn aus anderen Siedlungsgebieten demonstrierten unter dem Motto „Blankenburgs Zukunft nur mit uns!“ für eine stadtverträgliche Planung im Blankenburger Süden.
Es ist fast 15 Monate her, als die Planer aus der Verwaltung von Stadtentwicklungssenatorin Katrin Lompscher (Die Linke) die Öffentlichkeit mit ihren Ideen für eine Bebauung im Blankenburger Süden überraschten. Seinerzeit konzentrierten sie sich nicht nur auf das sogenannte Kerngebiet im Süden, sondern bezogen auch die Anlage Blankenburg und umliegende Flächen mit in ihre Planungen ein. Die Betroffenen und auch Bezirkspolitiker reagierten mit Unverständnis.
Inzwischen ist die Senatsverwaltung zwar zurückgerudert, konzentriert sich nur noch auf das Kerngebiet, aber die Betroffenen fühlen sich bei den laufenden Voruntersuchungen außen vor. Deshalb gründeten sie die Bürgerinitiative „Wir sind Blankenburger & Berliner“, die mit unterschiedlichen Aktionen die zuständigen Verwaltungen zu mehr Bürgerbeteiligung auffordert.
Der Vorstand des Vereins Garten- und Siedlerfreunde Anlage Blankenburg macht ebenfalls immer wieder mit Aktionen und offenen Briefen an den Senat auf die bislang unbefriedigende Bürgerbeteiligung und auf die noch zu lösenden Probleme vor dem Beginn der Planungen aufmerksam. Gemeinsam mit Partnern aus dem Ortsteil organisierte er nun erstmals eine große Demonstration in Blankenburg. Die Zahl der Demonstranten machte deutlich, wie stark den Betroffenen die Probleme unter den Nägeln brennen.
Einige der Forderungen der Demonstranten fasst Ines Landgraf von den Garten- und Siedlerfreunden zusammen: „Wer für morgen plant, muss zuerst die Verkehrsprobleme von heute lösen. Weiterhin fordern wir Stadtgrün als überlebenswichtigen Bestandteil in Blankenburg zu erhalten sowie sozial und ökologisch vertretbar zu planen.“
Außerdem sollte der dörflichen Charakter Blankenburgs respektiert und die Erholungsanlage „Garten- und Siedlerfreunde Anlage Blankenburg“ gesichert werden. Das heißt auch, dass eine Straßenbahnlinie und eine Tangentialverbindung Nord nicht durch die Erholungsanlage führen dürfen. Weiterhin fordern die Demonstranten, dass sich die Planer mit den Blankenburger Bürgern an einen Tisch setzen und eine neue Planungsvariante mit ihnen erarbeiten.
Zeit dafür gibt es genug. Denn noch laufen die Voruntersuchungen für den Blankenburger Süden. Und wie die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen informierte, werden diese wohl erst Ende 2020, Anfang 2021 abgeschlossen sein.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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