"Selbstbedienungsladen schließen"
Erneut ein Einbruch in die Feuerwache
Es ist ein Problem, mit dem vor allem Freiwilligen Feuerwehren seit geraumer Zeit zu kämpfen haben: Einbrüche in ihre Feuerwachen. Kürzlich traf es erneut die Feuerwache in Alt-Blankenburg.
„Bei uns wurde nun schon zum zweiten Mal eingebrochen“, berichtet Wehrleiter Sascha Guzy. Doch was können sich Einbrecher aus einer Feuerwache schon holen? Seine Antwort: Werkzeuge, um weitere Straftaten zu begehen. Die Feuerwehren sind nicht nur im Einsatz, um Brände zu löschen. Sie werden auch zu technische Hilfeleistungen, beispielsweise nach Verkehrsunfällen gerufen. Dabei müssen auch mal Insassen aus Fahrzeugen befreit werden. Und dazu werden Scheren, Hydraulik-Spreizer und andere Werkzeuge verwendet.
Diese Werkzeuge sind nicht nur zur Rettung von Menschenleben geeignet. Auch Diebesbanden können sie für Raubzüge verwenden. Um an diese Werkzeuge heranzukommen, finden seit einiger Zeit vermehrt Einbrüche in Feuerwachen statt. Während Berufsfeuerwachen permanent besetzt sind und Einbrüche schnell auffallen, sind die Wachen der Freiwilligen Feuerwehren nur zu bestimmten Dienstzeiten und nach Alarmierungen besetzt. Das nutzen Einbrecher schamlos aus.
Nach dem jüngsten Einbruch in die Wache in Alt-Blankenburg sagt Benjamin Jendro, Pressesprecher der Gewerkschaft der Polizei (GdP) in Berlin: „Berlins Politik weiß um die Problematik und wir hoffen, dass man diesen Selbstbedienungsladen endlich schließt. Das entsprechende Konzeptpapier von BIM (Berliner Immobilien Management GmbH) und Feuerwehr zur Erhöhung der Sicherheit liegt längst vor.“ Es müsse schnellstmöglich die Ausschüsse des Abgeordnetenhauses passieren, damit die Gelder für die notwendigen Maßnahmen freigegeben werden. „Es muss ein Ende haben, dass sich die organisierte Kriminalität ihr Werkzeug für schwerste Raubstraftaten weiterhin bei der Berliner Feuerwehr holt“, fordert Benjamin Jendro. „Wir brauchen moderne Alarm-, Video- sowie Sicherheitstechnik. Dazu gehört auch die Anschaffung von modernen Hydraulik-Spreizern mit Fernabschaltung.“
Zudem sollte auch darüber nachgedacht werden, staatliche Liegenschaften wieder mit staatlichem Personal zu sichern, so der GdP-Pressesprecher: „Wir haben zahlreiche verwendungseingeschränkte Kollegen, die mit entsprechender Fortbildung sowie angemessener Ausstattung die Sicherheit wie früher auf den Wachen als Hausposten und im Fernmeldedienst gewährleisten könnten.“
Eine ständige Bewachung der Freiwilligen Wachen hält Sascha Guzy, zugleich Vorsitzender des Berliner Landesfeuerwehrverbandes, allerdings nicht für finanzierbar. „Uns würden bessere Schließanlagen und besser gesicherte Tore an den Feuerwachen schon sehr helfen“, sagt er.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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