Der Wunsch vom Werner-Klemke-Platz

Weißensee. Astrid Düerkop hat eine Idee. Das Areal in der Nähe der Tassostraße 21 könnte Werner-Klemke-Platz heißen. Die Gründe nennt die Leserin im Rahmen unserer Leser-Aktion "Meine Heimat".


Einer meiner liebsten Plätze ist der Werner-Klemke-Platz, der offiziell diesen Namen noch nicht trägt. Doch immer wenn ich über den Antonplatz gehe, weise ich auf die andere Straßenseite und berichte meinen Begleitern, dass dies einmal der Werner-Klemke-Platz werden könnte, gegenüber vom Antonplatz, also nahe der Tassostraße 21. Dort befindet sich sein Atelier, und seine Tochter arbeitet und unterrichet Erwachsene und Kinder in diesen ehrwürdigen Räumen. Zwischen dem Wohnort und dem Platz liegt eine Entferung von 130 Metern laut Google Maps.

Auf der einen Seite sind neue Häuser errichtet, optisch ein dichter gewordener Platz: Bioläden mit Außen-Café-Bereich, dann der große Kaisers Einkaufsmarkt, mit Back-Shop und Café, und weiter vorne ein kleiner Juwelierladen. Auf dem Platz kann man sitzen, einige Parkbänke wären natürlich noch eine Bereicherung und auch eine Skulptur stelle ich mir vor, ähnlich wie die Figur, die ganz versonnen auf dem kleinen Platz zwischen Naugarder-, Hosemannstraße und Erich-Weinertstraße sitzt. Es handelt sich um den sitzenden Jungen von Werner Stötzer aus dem Jahr 1956. Nicht weit entfernt befindet sich die Ballettschule. Dieser Platz zum Beispiel scheint namenlos zu sein. Aber die Verbindung zur Tassostraße 21 wäre eine weitgestreute.

Vielleicht ähnlich wie die Verbindung der Otto-Schieritz-Straße. Der Widerstandskämpfer Otto Schieritz wohnte in der Senefelderstraße 33. Bis zum Anfang der Schieritzstraße sind es 2,0 km, (laut Google Map braucht man für diese Strecke 25 Minunten). Otto Schieritz hatte kurz vor Kriegsende, in Erwartung des nahenden Friedens, eine große weiße oder rote Fahne aus dem Fenster gehängt. Dies wurde sein Todesurteil.

Unterwegs mit dem Rollstuhl, ab und an auch Rollator, berechne ich gerne Entferungen, besuche oft Orte in meinem Umfeld und betrachte die Geschichte. Der jüdische Friedhof Weissensee, mit seinem Eingangsportal in der Herbert-Baum-Straße 45, ist vom „Werner Klemke-Platz“ dann 750 Meter entfernt.

In Berlin war im Mai, während des 21. Jüdischen Filmfestivals, im Kino Babylon die Premiere von Annet Betsalel`s Dokumentar-Film „Treffpunkt Erasmus“, der Werner Klemkes engagiertes Eintreten und damit die Rettung jüdischer Menschen vor dem Konzentrationslager und dem Überleben in Verstecken würdigte. Er hatte mittels gefälschter Papiere aller Art, zum Beispiel Ariernachweise und Lebensmittelkarten, im Widerstand gelebt. Er war zu einer Fliegerabwehreinheit nahe Bussum versetzt worden, dort trafen sich er und sein Freund, beides Wehrmachtssoldaten, in einem Buchladen "Erasmus" in Amsterdam mit jüdischen Freunden, und dort hatte der später berühmte Werner Klemke seine Begabung, das Zeichen und Herstellen von Holzschnitten, bestens eingesetzt.

Zur Zeit ist immer noch der Kulturwagen der Brotfabrik mit einer Austellung über Werner Klemke unterwegs, http://www.brotfabrik-berlin.de/kulturwagen.html , und der Film ist endlich in einigen Kinos angekommen. Astrid Düerkop

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Lokalredaktion aus Mitte

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