Das Altenheim für Hund, Katze & Co. hat Grund zum Feiern
Blankenburg. Der Tierschutzverein „Vogelgnadenhof und Altenheim für Tiere“ hat Grund zum Feiern: Er ist vor zehn Jahren gegründet worden. Die Berliner Woche war seinerzeit die erste Zeitung, die über den Verein und seine Vorhaben berichtete. Nun folgt ein erneuter Besuch.
Nach einem Klingeln an der Gartentür zur Burgwallstraße 75 kommt Hartmut Benter um die Hausecke. „Hallo. Schön Sie wiederzusehen. Kommen Sie mit. Herr Bufé macht gerade noch eine Voliere sauber. Er kommt gleich“, begrüßt der Vereins-Geschäftsführer den Reporter. Kaum haben wir das Grundstück des Tier-Altenheims betreten, sind wir von zehn Hunden umringt. Sie wedeln mit den Schwänzchen, hoffen auf Streicheleinheit.
Der Reporter lässt seinen Blick über den Hof schweifen. Er versucht sich zu erinnern, wie es vor zehn Jahren hier aussah. Alles war hügelig. In Erdlöchern stand Wasser, Unkraut wucherte. Dirk Bufé entwarf seine Vision von einem Altenheim für Tiere. Seinerzeit kaum vorstellbar. „Na, erinnern Sie sich gerade daran, wie es hier vor zehn Jahren aussah“, begrüßt der Vereinsvorsitzende den Reporter. Dirk Bufé trägt seine tägliche Arbeitsmontur. Tagsüber ist er, wie sein Mitstreiter Hartmut Benter, als Postzusteller unterwegs. Nach Feierabend wechselt er seine Dienstkleidung in Sachen, die schmutzig werden können. Dann reinigt er Volieren, kümmert sich um Hunde und Katzen oder absolviert Tierarztbesuche.
„Dass Sie ihre Visionen so umsetzen würden, hätte ich vor zehn Jahren tatsächlich nicht geglaubt“, gesteht der Reporter. Bufé grinst: „Wir auch nicht. Aber wir sind immer dran geblieben.“ Was entstanden ist, kann sich sehen lassen. Volieren, Katzenhaus, Hundeunterkunft, Arbeitsräume: Alles macht einen sehr gepflegten Eindruck.
Dirk Bufé und Hartmut Benter engagieren sich bereits seit Jahren für den Tierschutz. Zunächst unterstützten sie in ihrer Freizeit das Berliner Tierheim. In ihrem Ehrenamt merkten sie: Es gibt viele Tiere, die nicht mehr an neue Besitzer vermittelt werden können - weil sie schlicht zu alt sind. So entstand die Idee, ein neues Zuhause für tierische Senioren zu schaffen. „Wir suchten lange nach einem geeigneten Grundstück“, erinnert sich Bufé. „Dann bekamen wir den Tipp, dass an der Burgwallstraße ein Zu-verkaufen-Schild hing. Wir haben uns das Grundstück angesehen und sofort gesagt: "Das ist es: Nah an der Autobahn, und kaum Nachbarn, die sich gestört fühlen könnten.“
Vor zehn Jahren wurde dann als Träger der Verein „Vogelgnadenhof und Altenheim für Tiere e.V.“ von neun Tierschützern gegründet. „Mit dreißig Vögeln, zwei Katzen und sechs Hundent“, berichtet der Vorsitzende. Einfach war es nicht, das Altenheim so auszubauen, wie es heute steht. Immer wieder gab es auch Rückschläge. Und man musste sich mit Behörden abstimmen, was machbar ist und was nicht geht.
Die Beharrlichkeit der Initiatoren zahlte sich aus. Inzwischen leben 216 Vögel, dreißig Hunde und zwanzig Katzen im Altenheim. Fast alle sind nicht nur alt, sondern auch chronisch krank. Dass sie in Ruhe ihren Lebensabend in Blankenburg verbringen können, ist den inzwischen 483 Vereinsmitgliedern und zahlreichen privaten Spendern zu verdanken.
„Pünktlich zum zehnten Vereinsgeburtstag haben wir auch den Kredit fürs Grundstück abgezahlt. Nun können wir die Raten, die sonst jeden Monat anfielen, für die Tiere verwenden“, sagt Bufé lächelnd. Für den Vereinsvorsitzenden ist das Jahr 2016 gleich in mehrfacher Hinsicht ein besonderes Jahr. Er wird nicht nur fünfzig Jahre: „In diesem Jahr wird auch eine Entscheidung fallen, wo und wie wir uns vergrößern können.“ Mehr Platz ist nämlich seit längerem nötig. Das Altenheim ist an seiner Kapazitätsgrenze angelangt. Trotzdem erhalten Bufé und Benter jeden Tag Anfragen, ob sie nicht noch weitere Tiere aufnehmen könnten. Deshalb hoffen die beiden, dass sie ein größeres Quartier für ihr Projekt, möglichst im Bezirk Pankow, erhalten.
Der Vereinsgeburtstag soll übrigens gefeiert werden, wenn es wärmer ist. BW
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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