Mehrheit der Anwohner aus der Straße 46 wollen ihre "Nummer" behalten

Marie Grünberg wohnte in der Ziegelstraße. Nach ihr soll nun die Straße 46 benannt werden. | Foto: Bernd Wähner
  • Marie Grünberg wohnte in der Ziegelstraße. Nach ihr soll nun die Straße 46 benannt werden.
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Blankenburg. Die meisten Anwohner sind gegen eine Benennung der Straße 46 nach Marie Grünberg. Sie reichten eine entsprechende Petition im Bezirksamt ein. Doch das sieht sämtliche Voraussetzungen für eine Straßenbenennung erfüllt.

Am kommenden Donnerstag will Gerhard Greguletz das Gespräch mit dem Bezirksamt suchen. Er organisiert den Protest der Anwohner gegen die Straßenbenennung und meldete sich für die Sprechstunde bei Stadtentwicklungsstadtrat Jens-Holger Kirchner (Bündnis 90/Die Grünen) an. Dessen Amtsbereich ist für Straßenbenennungen zuständig. Und die Benennung von sogenannten Nummernstraßen ist ein Ziel der Berliner Verwaltung.

Die Idee zur Straßenbenennung ging vom Runden Tisch Blankenburg aus, also einem Kreis von engagierten Bürgern aus Blankenburg. Sie wollen damit an eine „Gerechte unter den Völkern“ erinnern. Die Blankenburgerin Marie Grünberg versteckte in der Zeit der NS-Diktatur auf ihrem Grundstück in der Ziegelstraße, nur ein paar Meter von der Einmündung der Straße 46 entfernt, jüdische Mitbürger.

„Wir haben nichts gegen Marie Grünberg“, versichert Gerhard Greguletz. „Aber wir finden es nicht gut, wie man bisher mit uns umgegangen ist. Das Ganze ist einfach über unsere Köpfe hinweg in die Wege geleitet worden.“ Der Anwohner der Straße 46 moniert, dass niemand zuvor mit den Anwohnern geredet hat.

19 von 23 Grundstückseigentümern dagegen

Bereits 2014 sei der Antrag zur Benennung gestellt worden. Erst als Greguletz davon Wind bekam und im Sommer bei einem Fest im Ortsteil am Stand des Runden Tisches das Thema ansprach, erhielten die Anwohner eine erste offizielle Information. Inzwischen hat Gerhard Greguletz bei allen 23 Grundstückseigentümern entlang der Straße 46 geklingelt. 19 sprechen sich gegen die Benennung aus. Sie halten ihre marode Straße für völlig ungeeignet, um an Marie Grünberg zu erinnern. Außerdem befürchten sie natürlich Laufereien, um im Falle einer Benennung ihre Dokumente zu aktualisieren.

Stadtrat Jens-Holger Kirchner versteht die Aufregung der Anwohner nicht. Sie seien von den Behörden im Oktober 2015 zum frühestmöglichen Zeitpunkt über die Benennungsabsicht vom Bezirksamt informiert worden, betont er. Zuvor musste von der Abteilung Kultur und Weiterbildung erst noch recherchiert werden, ob überhaupt eine Straße nach Marie Grünberg benannt werden kann. Noch befinde man sich im Vorfeld des Benennungsverfahrens, so der Stadtrat.

Was den Straßenzustand betrifft, soll nach Abschluss der Arbeiten der Wasserbetriebe die Fahrbahn asphaltiert werden. „Dann ist sie nicht mehr in einem schlechten Zustand“, so der Stadtrat. Das soll voraussichtlich Ende 2016 geschehen. Und auch die Laufereien will der Stadtrat als Argument nicht gelten lassen. Nach der Benennung der Straße müssen die Anwohner laut Meldegesetz zwar ihre Personaldokumente und gegebenenfalls die Kfz-Zulassungsbescheinigungen umschreiben lassen. „Für diese Umschreibung entstehen den Anwohnern aber keine Kosten“, so Kirchner. Die meisten privaten Umschreibungen lassen sich heutzutage per E-Mail erledigen. BW

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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