Karin Weber engagiert sich in der Albert Schweitzer Stiftung
Zum Ehrenamt kam Karin Weber über ihre Mutter. Diese verbrachte ihre letzten Lebensjahre in der Demenzabteilung der Stiftung. Sie besuchte sie regelmäßig und kam auf die Idee, den Bewohnern Spielangebote zu unterbreiten. "Wenn ich jemanden ein Lächeln ins Gesicht zaubern kann, bin ich glücklich", sagt Karin Weber.
Auch wenn ihre Mutter im vergangenen Jahr im Alter von 96 Jahren verstarb, Karin Weber kommt immer noch jeden Donnerstag hierher. Sie trainiert mit den Bewohnerinnen spielerisch das Gedächtnis und Fingerfertigkeiten. Inzwischen hat sie ihr ehrenamtliches Engagement aber ausgebaut. Unter anderem hilft sie bei der Vorbereitung von Festen auf dem Stiftungsgelände. Besonders beliebt sind dabei ihre "Jahrhundert-Modenschauen". Mit denen unternimmt sie Zeitreisen und erzählt immer auch ein Stück Regionalgeschichte. "Das ist ein Hobby von mir", erklärt Karin Weber. Sie arbeitete 28 Jahre lang an der Komischen Oper als Ankleiderin. Als sie in ihr Haus nach Karow zog, richtete sie sich im Keller einen eigenen Fundus ein. "Hier lebe ich meine Kreativität weiter aus", sagt sie lächelnd.
Dieses Hobby brachte sie auf die Idee, Modenschauen mit historischen Kleidungsstücken zu organisieren. Als Models für ihre Modenschauen finden sich Bewohner und Mitarbeiter der Stiftung. "Das Schöne für mich ist, dass diese Modenschauen bei vielen Bewohnern Erinnerungen wachrufen. Außerdem macht mir das Ganze ungeheuer viel Spaß", sagt sie
Dieses faszinierende Hobby der Ehrenamtlichen nutzt jetzt auch Nadja Runge, die Öffentlichkeitsarbeiterin der Stiftung. Sie stellt gerade in Zusammenarbeit mit einem Fotografen einen Fotokalender zusammen. Für diesen werden Bewohner der Stiftung abgelichtet. "Das große Thema ist: Was würdet ihr gern mal sein oder machen", berichtet Nadja Runge. Die Wünsche der Fotomodelle gehen natürlich weit auseinander. Der eine hätte gern mal als Bäcker gearbeitet, die andere hätte gerne Charleston tanzen gelernt, und wieder ein anderer möchte schlicht nur sehr viel Geld besitzen. Karin Weber stellt zum Fototermin entsprechende Kostüme bereit. Dieser Fotokalender soll am Ende eine große Überraschung werden.
Generell steckt Karin Weber noch voller Ideen. "Mir schwebt zum Beispiel vor, für die Bewohner der Stiftung ein regelmäßiges Café mit Wiener Kaffeehausatmosphäre einzurichten", sagt sie. Außerdem würde sie gern eine "darstellerische Beschäftigungsgruppe" initiieren. "Doch dazu bräuchte ich noch eine Mitstreiterin. Ganz allein würde ich das nicht schaffen." Dass sie sich ehrenamtlich engagiert, sieht Karin Weber keineswegs als Pflicht an. "Ich lebe auch meine Hobbys aus", sagt sie lächelnd. "Wenn ich gebraucht werde, komme ich gern. Hier bin ich unter Menschen und erlebe noch ein Stück gesunden Stress. Das tut mir gut. Für mich ist das ein Geschenk."
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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