Graupapagei Coco musste viele Jahre lang leiden
"Coco ist ein absoluter Notfall. Darum entschieden wir uns, ihm rasch zu helfen", berichtet Dirk Bufé, der Vorsitzende des Trägervereins der Einrichtung an der Bergwallstraße 75. "Seine Besitzerin hielt ihn 21 Jahre lang in einem Käfig, der in ihrer Küche stand. Sie meldete sich bei uns, weil sie ihren Papageien aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr versorgen kann. Als wir Coco sahen, trauten wir unseren Augen nicht. Er wurde über Jahre nicht artgerecht gehalten. So verwundert es nicht, dass er heute so mitgenommen aussieht." Inzwischen lebt Coco in einem geschützten Raum auf dem Vogelgnadenhof. Er muss sich an seine neue Umgebung gewöhnen - vor allem an die Freiheit, die er jetzt hat.
Leider ist Coco nicht der erste exotische Vogel, der unfachmännisch gehalten wurde und dann schließlich in miserablem Zustand auf dem Vogelgnadenhof landet. "Nicht alle, die sich Vögel zulegen, haben auch Ahnung davon", weiß der Vereinsvorsitzende aus langjähriger Erfahrung. "Vögel sollte man in Freiluftvolieren halten. Sie brauchen Platz, um sich zu entfalten und fliegen zu können. Außerdem sind ihnen Licht, Sonne und Regen wichtig. Schließlich ist zu beachten, dass man Vögel nie allein halten sollte. Sie brauchen Partner, zum Beispiel auch zum gegenseitigen Putzen."
Dass sich viele Vögel anschaffen, ohne etwas über deren artgerechte Haltung zu wissen, bekommen die Vereinsmitglieder um Dirk Bufé täglich mit. "Wir haben jedes Jahr über tausend Anfragen von Tierhaltern, die Tipps möchten oder ihre Vögel bei uns abgeben wollen", berichtet der Vereinsvorsitzende. "Wir können meist nur empfehlen, die Tiere an andere Halter weiterzugeben oder über das Tierheim vermitteln zu lassen. Denn wir haben nur Platz für die Tiere, die wirklich keiner mehr nehmen würde, weil sie zu alt oder in einem so schlechten Zustand wie Coco sind."
Immerhin 230 gefiederte "Senioren" leben zurzeit auf dem Vogelgnadenhof. Um diese kümmern sich Dirk Bufé und Vereinsgeschäftsführer Hartmut Benter, die beide im Hauptberuf Postboten sind, gemeinsam mit 20 weiteren Ehrenamtlichen. Etwa 8000 Euro haben sie jeden Monat für Futter, Tierarztkosten und Medikamente aufzubringen, damit alle Tiere versorgt werden können. Dieser Betrag kommt über Spenden zusammen.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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