Streuobstwiese statt Brombeergestrüpp
Ifet Cosovic legte grüne Oase an der Rudelsburger Straße an
Sie ist eine kleine Oase, in der man sich erholen und die Natur genießen kann: die kleine Grünfläche gegenüber der Rudelsburgstraße 17.
Diese Straße misst vom S-Bahnhof Blankenburg bis zur Frankensteinstraße etwa zwei Kilometer. Während sich auf der einen Seite der Fahrbahn ein Siedlungsgebiet befindet, zieht sich auf der anderen Seite die Böschung der S-Bahngleise über die gesamte Strecke. Und seit an den Gleisen im vergangenen Jahr Lärmschutzwände aufgebaut wurden, wirkt die Böschung wie ein martialischer Wall. Unterhalb der Wände wuchert ein Dickicht aus Sträuchern und Unkraut.
Aber gegenüber der Hausnummer 17 sieht das ganz anders aus. Auf einer Fläche von etwa sechs mal sechzig Metern wird der Passant von einer Streuobstwiese überrascht. Auf saftig grünem Rasen stehen zehn Obstbäume: Apfel, Birne, Süßkirsche und Weiße Pflaume zum Beispiel. Drei Bänke laden zum Verweilen ein. Immer wieder setzen sich Fußgänger und Radfahrer auf eine der Bänke für ein Päuschen.
Marodeer Gehweg war Auslöser
„Vor allem viele ältere Menschen, die aus dem nördlichen Teil unseres Siedlungsgebietes zum S-Bahnhof oder in den Ortskern von Blankenburg wollen, machen hier einen Zwischenstopp“, berichtet Ifet Cosovic. Ihm ist diese Streuobstwiese zu verdanken. „Ich begann 2008 mit dem Bau zweier Häuser auf dem Grundstück an der Rudelsburgstraße 17. Seit 2012 wohne ich hier mit meiner Familie.“
Dass er nicht nur sein eigenes Grundstück und den Unterstreifen davor begrünte, sondern nun auch die Fläche an der Böschung, hat seinen Grund. „Der Gehweg neben der Böschung war schon richtig zugewachsen und ist uneben“, erklärt der Blankenburger. Er kontaktierte mehrfach das Straßen- und Grünflächenamt. Ein Mitarbeiter sah sich die Schäden zwar an, konnte aber keine zeitnahe Beseitigung zusagen. Es sei keine Gefahr in Verzug, die ein rasches Handeln erfordere, hieß es aus dem Amt. Passanten könnten den Gehweg auf der anderen Straßenseite benutzen. Der, weil ihn Cosovic im Zuge seines Hausbaus erneuerte, völlig in Ordnung sei.
Der Blankenburger begann daraufhin im vergangenen Jahr, zunächst den zugewachsenen Gehweg freizulegen. „Dann dachte ich mir, dass ich die ganze Fläche gegenüber meines Grundstücks vielleicht gestalten sollte“, sagt 55-Jährige. In seiner Freizeit begann er, die wilden Brombeersträucher auf der Böschung zurückzuschneiden. In mühevoller Arbeit buddelte er nach und nach die Wurzeln aus. Auf eigene Kosten bestellte er einen Container, damit alles fachgerecht entsorgt werden konnte.
Obstbäume auf eigene Kosten gepflanzt
Ifet Cosovic legte Baumscheiben an, säte Rasen und pflanzte zehn Obstbäume. Von deren reifen Früchten kann sich jedermann etwas nehmen, sobald sie tragen. Doch dann ein ärgerlicher Rückschlag. „Insgesamt sechs gerade gepflanzte Obstbäume wurden über Nacht geklaut“, berichtet der Freizeitgärtner. „Ich haben trotzdem neue gekauft und nachgepflanzt.“ Auf eigene Kosten schaffte er außerdem noch drei Bänke an, die er auf die Rasenfläche stellte. Auf diesen lassen sich immer wieder Bewohner des Siedlungsgebietes nieder. „Viele haben sich inzwischen bei mir für die Gestaltung dieser Fläche bedankt“, berichtet der Blankenburger, der beruflich als kaufmännischer Bauleiter tätig ist.
Inzwischen kennen auch viele Nachbarn den rührigen Blankenburger. Denn jeden Tag ist er mindestens vier Stunden auf der Fläche aktiv, um zu gießen und alles in Schuss zu halten. Natürlich ruht er sich zwischendurch auch mal auf einer der Bänke aus oder hält einen Schwatz mit Passaten. Einen seiner Nachbarn hat er bereits mit seinem Engagement angesteckt. „Er will jetzt auch auf der Böschung gegenüber seines Grundstücks aktiv werden“, berichtet Ifet Cosovic. „Ich werde ihm natürlich mit Rat und Tat zur Seite stehen.“ Und er bemüht sich auch weiterhin darum, dass der öffentliche Gehweg an der Böschung saniert wird. „Vor allem für Frauen mit kleinen Kindern ist dieser Weg eine Zumutung“, sagt der Anwohner.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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