Deutliche Absage an die U-Bahn
Mehrheit der Pankower Verordneten sprechen sich für die Straßenbahn nach Blankenburg aus

Die Straßenbahnlinie M2 soll aus Mitte kommend über Prenzlauer Berg und Heinersdorf bis zum S-Bahnhof Blankenburg verlängert werden. So soll der Blankenburger Süden erschlossen werden. | Foto: Bernd Wähner
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Die Erschließung des geplanten Neubaugebietes Blankenburger Süden soll über eine Straßenbahnverbindung erfolgen. Für den Bau einer U-Bahnstrecke vom Alexanderplatz in Richtung Norden gibt es unter den Bezirksverordneten keine Mehrheit.

Das wurde in der Diskussion eines Antrags von Linkspartei und SPD deutlich, die eine andere Streckenführung für die Verlängerung der Straßenbahnlinie M2 zum S-Bahnhof Blankenburg vorschlagen als die bisher vom Senat favorisierte. Beide Fraktionen fordern, dass die bisherige Vorzugsvariante von Heinersdorf zum S-Bahnhof Blankenburg zwischen Heinersdorfer Straße und S-Bahnhof überarbeitet wird. Ziel müsse es sein, dass die zukünftige Trassenführung in viel geringerem Maße in die Anlage Blankenburg eingreift, als bisher vom Senat vorgeschlagen. Würde die Senatsvariante umgesetzt, würden davon voraussichtlich 260 Grundstücke der Anlage betroffen sein. Das heißt, sie würden für den Bau der Straßenbahnverlängerung gebraucht. Die von Linken und SPD vorgeschlagene Streckenführung beträfe hingegen nur 60 bis 70 Grundstücke.

Der CDU-Fraktionschef Johannes Kraft argumentiert hingegen, dass mit dem Bau einer neuen U-Bahnlinie keine Grundstücke wegfallen würden. Damit provozierte er deutlichen Widerspruch von Bürgermeister Sören Benn (Die Linke). „Wer den Leuten weismachen will, dass hier in den nächsten 15 oder 20 Jahren eine U-Bahn gebaut werden kann, handelt unredlich. Er setzt den Leuten eine Idee ins Ohr, die nicht umzusetzen ist.“ Das liege zum einen an den Kosten, zu anderen an der Frage, wer eine U-Bahn planen soll, so Benn. In der ganzen Stadt gebe es dafür auf absehbare Zeit keine freien Planungskapazitäten. Man könne über eine U-Bahn zwar strategisch nachdenken. Das sei unstrittig, so der Bürgermeister. „Aber umsetzen lässt sich solch ein Vorhaben frühestens in 30 oder 40 Jahren.“

SPD-Fraktionschef Roland Schröder stimmt dem zu. Er meint, wer die U-Bahn-Variante ins Spiel bringe, „blase wirre Projekte in die Köpfe“ der Bürger. Die grüne Verkehrsexpertin Almuth Tharan dankt dem Bürgermeister für seine klaren Worte zu diesem Thema. „Je mehr die U-Bahn postuliert wird, je schwerer wird die Akzeptanz für die Tram“, sagt sie. Deshalb stimmen auch die Grünen dem Antrag von Linken und SPD für eine Korrektur der Tramstreckenführung durch Blankenburg zu und sind gegen einen U-Bahnbau.

Eine Straßenbahnverbindung zwischen dem S-Bahnhof Blankenburg und Blankenburg-Süd ohne Eingriff in die Anlage Blankenburg sei angesichts des überlasteten Bestandsstraßensystems nicht möglich, meinen Linksfraktion und SPD. Deshalb schlagen sie als Streckenführung vor: Die Straßenbahntrasse verlässt das Baufeld Blankenburg-Süd in Höhe der Einmündung Schäferstege, folgt der Schäferstege bis zur Blankenburger Bahnhofstraße und biegt dort links ab. Dann folgt sie der Bahnhofstraße bis zur Einmündung des Rohrammerweges, biegt dort rechts ab und überquert die Bahnhofstraße. Die Endhaltestelle und die Wendeschleife der Straßenbahn wird dann nördlich der Bahnhofstraße und östlich des S-Bahnhofes angeordnet.

Weiterhin schlagen die Verordneten vor, dass die Endhaltestelle der Straßenbahn mit einem Tunnel durch den Bahndamm mit dem Bahnhofsgebäude verbunden wird. Für diese vorgeschlagene Straßenbahntrasse, einen Radweg und Schallschutzmaßnahmen müssten weiter weniger Grundstücke der Anlage Blankenburg in Anspruch genommen werden, als es mit der Senatsvariante der Fall wäre.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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