Löst Seilbahn Verkehrsprobleme?
Pankower Bezirksamt diskutiert eine ungewöhnliche Idee für den staugeplagten Nordosten
Kann eine Seilbahn zum neuen Verkehrsmittel für den staugeplagten Nordosten des Bezirks werden? Diese Frage lotet derzeit das Bezirksamt aus.
Ende Januar habe man sich Experten ins Rathaus eingeladen, erklärt Bürgermeister Sören Benn (Die Linke). Unter anderem wird der renommierte Verkehrswissenschaftler Professor Heiner Monheim einen Vortrag über urbane Seilbahnsysteme halten. Ziel sei es, sich einer Antwort auf die Frage zu nähern, ob und unter welchen Voraussetzungen Seilbahnsysteme im Nordostraum, zum Beispiel im Blankenburger Süden, in Karow und Buch oder auch als Tangentiale geeignet sein können. Mit einer Seilbahn könnten diese Ortsteile vergleichsweise zügig und platzsparend, emissions- und fahrplanfrei erschlossen werden. Mit Blick auf die aktuelle Verkehrssituation in diesem Gebiet ist aus Sicht des Bürgermeisters eine nähere Betrachtung dieses Verkehrsmittels durchaus angemessen.
Jeder Autofahrer oder Fahrgast in einem Bus, der von Buch über Karow und Blankenburg in Richtung Stadtzentrum fahren möchte, weiß, wie sich der Verkehr auf den Hauptstraßen in Spitzenzeiten staut. Und der Senat plant, in Buch, Karow und Blankenburg Tausende Wohnungen zu bauen. Bevor damit begonnen werden kann, müssen aber die Verkehrsprobleme erst einmal geklärt werden. Bislang legte die zuständige Senatsverkehrsverwaltung allerdings noch kein tragfähiges Konzept vor. Deshalb machten sich Vertreter von 17 Bürgervereinen und -initiativen auf Initiative von CDU-Politikern im Sommer daran, ein eigenes Verkehrskonzept zu erarbeiten. Sie schlugen unter anderem eine Erschließung mit der U-Bahn vor.
Bürgermeister Sören Benn bringt nun mit der Seilbahn eine ungewöhnliche Alternative ins Gespräch. Als Vorbild könnte die in La Paz dienen. In der bolivianischen Stadt gibt es immerhin bereits ein 27-Kilometer-Seilbahn-Netz mit acht Linien. Drei weitere Linien werden dieses Jahr fertiggestellt.
Dass die Idee jetzt im Bezirk diskutiert wird, sei hingegen nicht ungewöhnlich, meint Sören Benn. Auch wenn die klar geregelte Zuständigkeit im Bereich übergeordneter Verkehrsplanungen auf Landesebene liege, entlaste diese Tatsache den Bezirk Pankow nicht von der politischen Mitverantwortung für die Suche nach Lösungen.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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