Erfolgreiches Beispiel für Inklusion
Kfz-Betrieb mit Annedore-Leber-Preis geehrt

Kerstin Stoye (links/ Geschäftsführerin ALBBW), Ulrich Wiegand (Geschäftsführer Handwerkskammer Berlin) und Margrit Zauner (Vorstandsvorsitzende BBW Berlin) überreichen den Preis an Rico Lange vom Preisträger-Unternehmen Auto-Service-Richter. | Foto:  ALBBW
  • Kerstin Stoye (links/ Geschäftsführerin ALBBW), Ulrich Wiegand (Geschäftsführer Handwerkskammer Berlin) und Margrit Zauner (Vorstandsvorsitzende BBW Berlin) überreichen den Preis an Rico Lange vom Preisträger-Unternehmen Auto-Service-Richter.
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Der Kfz-Betrieb Auto-Service-Richter in der Bahnhofstraße 10 ist mit dem Annedore-Leber-Preis 2022 ausgezeichnet worden.

Dieser mit 1000 Euro dotierte Preis wird einmal im Jahr vom Annedore-Leber-Berufsbildungswerk Berlin (ALBBW) und dem Förderverein Annedore für beispielhafte Inklusion im Arbeitsleben verliehen.

Der Auto-Service-Richter ist ein kleiner Handwerksbetrieb mit neun Mitarbeitern. Er hat sich auf Reparaturen mit dem Schwerpunkt Unfallinstandsetzungen sowie Lackierungen spezialisiert. Das Unternehmen hat sich beispielhaft für die Ausbildung eines jungen Mannes eingesetzt, der verschiedene Beeinträchtigungen beim Lernen hat. Dazu zählen unter anderem eine Legasthenie und eine Aufmerksamkeitsstörung. Das Team von Auto-Service-Richter übernahm den jungen Mann in die Ausbildung zum Fahrzeuglackierer, nachdem die Ausbildung in einem anderen Betrieb nicht funktioniert hatte.

Die Ausbildung war für das Unternehmen mit einem erhöhten Aufwand verbunden. Es bedurfte einer sehr engmaschigen Betreuung sowie konkreter, kleinteiliger Anweisungen zu den Arbeitsaufgaben. Die intensive Begleitung bezog sich dabei nicht nur auf die fachliche Ausbildung, sondern auch auf die Förderung sozialer Kompetenzen. Unterstützt wurde der junge Mann zudem durch einen ehrenamtlichen Mentor des bundesweiten Programms „VerA – Stark durch die Ausbildung“.

„Uns als Jury hat das Engagement von Auto-Service-Richter ganz besonders beeindruckt, weil es zeigt, worum es beim Thema Inklusion wirklich geht“, erklärt Konrad Tack, Mitglied der Preisjury und Laudator. „Auch wenn die Ausgangslage schwierig war, ein erster Ausbildungsbetrieb gescheitert und die Ausbildung für das Unternehmen sehr zeitintensiv und aufwändig ist: Geht nicht, gibt’s nicht. Diese Einstellung ist die Basis für erfolgreiche Inklusion.“

Margrit Zauner, ebenfalls Jurymitglied und Vorstandsvorsitzende des ALBBW-Trägervereins Berufsbildungswerk Berlin, ergänzt: „Als kleiner Handwerksbetrieb hat Auto-Service-Richter gewagt, was deutlich größere Unternehmen sich zum Teil nicht trauen. Inklusion ist mehr als ein Lippenbekenntnis. Sie ist ein Prozess, der täglich erarbeitet werden muss. Das ist anstrengend, aber es lohnt sich.“

Insgesamt hatten sich 15 Unternehmen, Organisationen und Projektträger um den Annedore-Leber-Preis 2022 beworben oder wurden für diesen vorgeschlagen.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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