Rundgang im einstigen Sammellager
Erinnerung an ein dunkles Kapitel der Geschichte

Christine Raiser-Süchting, Frauke Stolting, Monika Neumann und Ilona Nack erforschen seit zehn Jahren gemeinsam mit Schülern die Geschichte des Sammellagers. Dafür wurden sie 2018 mit dem Ehrenamtspreis des Bezirks ausgezeichnet. | Foto: Bernd Wähner
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Zum Rundgang über das Gelände des ehemaligen Sammellagers in Blankenfelde lädt der „Runde Tisch Lager Blankenfelde“ am 24. August gemeinsam mit Schülern der Platanengrundschule ein.

Treffpunkt ist um 11 Uhr an der Bushaltestelle (Bus 107) Blankenfelde Kirche. Der Rundgang ist Bestandteil der „historisch-politischen Rundgänge in Pankow“, die bis November von Initiativen des Netzwerks „Gedenken und Erinnern“ im Bezirk veranstaltet werden. Schüler der 6. Klasse der Platanengrundschule führen mit Mitgliedern des Runden Tischs über das Gelände bis zur Informationstafel am Mauerradweg und zur Stelle des ehemaligen Bunkers. Sie berichten über die Geschichte des Lagers und stellen Biographien ehemaliger Insassen vor. Außerdem wird eine Fotoausstellung präsentiert.

Das am westlichen Rand des Dorfs gelegene Lager wurde 1940 zunächst als Durchgangslager für arbeitsunfähige und kranke Zwangsarbeiter aus der Sowjetunion genutzt. Seit Ende 1942 war es nur noch Krankensammellager. Die Rücktransporte der Kranken wurden von den Nazis aus Kostengründen eingestellt. So wurde diese Einrichtung zu einem Sterbelager für Hunderte Zwangsarbeiter, überwiegend junge Menschen. Als häufigste Todesursachen wurden auf NS-Dokumenten Lungentuberkulose und Typhus genannt, die eine Folge von Mangelernährung sind.

Bis 1945 waren Zehntausende Ost-Zwangsarbeiter in den Holzbaracken des Lagers unter erbärmlichsten Bedingungen untergebracht. Zum Lager gehörten unter anderem sieben Wohn- und Schlafbaracken, eine Wirtschaftsbaracke, eine Verwaltungsbaracke sowie eine Sanitätsbaracke. Am 21. April 1945 wurde das Lager von der Roten Armee befreit.

Vor zehn Jahren begannen die Mitstreiterinnen des „Runden Tisches Lager Blankenfelde“ die Geschichte und das Schicksal der Internierten zu erforschen. Inzwischen fanden zahlreiche Aktionen statt, seit einigen Jahren auch immer wieder mit Schülern der Grundschule. Inzwischen setzten sich die Ehrenamtlichen dafür ein, dass die einstige Lagerfläche zum Bodendenkmal wird.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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