Achtung, Vogelfänger!
Stieglitze im Visier / Klebefallen gefunden

Im Gebiet am Zingergraben Nord im Landschaftsschutzgebiet Blankenfelde treiben offenbar Vogelfänger ihr Unwesen. | Foto: Torsten Hofer
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  • Im Gebiet am Zingergraben Nord im Landschaftsschutzgebiet Blankenfelde treiben offenbar Vogelfänger ihr Unwesen.
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In den Ortsteilen Blankenfelde und Rosenthal treiben offenbar Vogelfänger ihr Unwesen.

Darauf machten Anwohner Abgeordnetenhausmitglied Torsten Hofer (SPD) aufmerksam. „Ich konnte das erst gar nicht glauben“, gesteht Hofer. Betroffen sei ein Bereich Am Zingergraben Nord zwischen den Gräben 16 und 17. Um Näheres zu erfahren, erkundigte sich Torsten Hofer mit einer parlamentarischen Anfrage beim Senat.

Das Bezirksamt bestätigte auf Anfrage der Senatsumweltverwaltung, dass erstmals im Februar 2022 Am Zingergraben Nord Vogelfallen gesichtet wurden. Eine Mitarbeiterin des Nabu Naturschutzbundes hatte in einem Holunderbusch mit Leim präparierte Stäbe, also eine besondere Art von Vogelfallen, entdeckt und das Umwelt- und Naturschutzamt Pankow informiert. Des Weiteren wurde ein Mann beobachtet, der dort häufiger unterwegs war und offensichtlich den Busch kontrollierte. Seitdem haben die Pankower Stadtnatur-Ranger, die im Auftrag des Naturschutzamts im Landschaftsschutzgebiet Blankenfelde tätig sind, diesen Bereich besonders im Auge.

Ermittlungen eingestellt

Bereits am 21. Februar 2022 erstattete die Steremat AFS GmbH, die Träger des Stadtnatur-Ranger-Projektes in Pankow ist, wegen der gefundenen Fallen Strafanzeige gegen Unbekannt. Anfang April 2022 stellte die Staatsanwaltschaft das Ermittlungsverfahren ein, „da es nicht gelungen ist, einen Täter zu ermitteln“, informiert die Senatsverwaltung. Unter dem Aktenzeichen 281 UJs 257/22 könne bei „neuen Umständen“, die zur Ermittlung des Täters führen, das Verfahren wieder aufgenommen werden.

Singvogel bringt bis zu 100 Euro
auf dem Schwarzmarkt

Aber warum fängt jemand Wildvögel? Dazu sagt Torsten Hofer: „Wie ich erfahren habe, ist die Singvogelart Stieglitz begehrt. Für sie lassen sich auf dem Schwarzmarkt Preise von 100 Euro pro Tier erzielen. Das ist natürlich illegal, da Wildtiere der Natur nicht entnommen werden dürfen. Nur der Handel mit registrierten Zuchttieren ist erlaubt. Der größte Teil der illegal gefangenen Stieglitze verendet im Käfig bereits nach wenigen Wochen.“

Doch wie geht es weiter? Die Stadtnatur-Ranger, so Hofer, bemühen sich, Vogelfallen aus den Sträuchern zu entfernen, wenn sie entdeckt werden. Jedoch seien Kontrollen nur punktuell möglich. Ein Problem ist auch, dass die Verdächtigen häufig am Wochenende aktiv sind, wenn weder das Umwelt- und Naturschutzamts noch Stadtnatur-Ranger im Gebiet unterwegs sind.

Dem Bezirk sind die Hände gebunden

Außerdem haben die Mitarbeiter auch nicht die Befugnis, mögliche Täter festzunehmen oder deren Identität festzustellen, erklärt Umweltstadträtin Manuela Anders-Granitzki (CDU) im Umweltausschuss. Das ist Aufgabe der Polizei. Die Stadträtin berichtet, dass ein Vogelfänger nicht nur im Winter und Frühjahr unterwegs war, sondern auch kürzlich vermutlich wieder von Spaziergängern gesichtet wurde. Demnach soll ein Mann in diesem Gebiet Vogelstimmen abgespielt haben. Doch gegen das Abspielen von Vogelstimmen kann man nicht vorgehen.

Der Bezirk kann deshalb nur versuchen, durch das konsequente Beseitigen von Vogelfallen und durch die Präsenz der Stadtnatur-Ranger oder von Spaziergängern den oder die möglichen Täter zu vergrämen.

„Ich hoffe, dass es bald gelingt, den illegalen Vogelfang im Landschaftsschutzgebiet Blankenfelde zu beenden”, sagt der Abgeordnete Torsten Hofer. „Wildvögel gehören in die Natur und nicht in den Käfig.“

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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