Das Futter wird knapp
Verein Lindenhof sorgt sich nach Kündigung seiner Weidefläche um seine Pferde

Brunhilde Polzin an einer Pferdekoppel auf dem Vereinsgelände. Der Verein plant zwar Investitionen in ein Vereinsheim, muss sich aber nach Kündigung von Weideflächen voraussichtlich von Pferden trennen und das Training einschränken. | Foto:  Bernd Wähner
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  • Brunhilde Polzin an einer Pferdekoppel auf dem Vereinsgelände. Der Verein plant zwar Investitionen in ein Vereinsheim, muss sich aber nach Kündigung von Weideflächen voraussichtlich von Pferden trennen und das Training einschränken.
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Der gemeinnützige Kinder- und Jugendreitverein Lindenhof steht vor einem großen Problem. Das Straßen- und Grünflächenamt hat eine gepachtete Weidefläche gekündigt. Diese benötigt der Verein aber, um alle Pferde mit Futter versorgen zu können.

„Vermutlich werden wird uns von Pferden trennen müssen“, sagt Vereinsgründerin Brunhilde Polzin. „Damit verbunden wäre, dass wir unser Training einschränken, weil wir dann nicht mehr genug Pferde haben, damit alle trainieren können.“

Der Verein Lindenhof besteht seit 1994. Sein Ziel ist es, Kindern und Jugendlichen zum einen die Möglichkeit zu geben, die Arbeit in einem landwirtschaftlichen Betrieb kennenzulernen. Zum anderen können Kinder im Verein das Reiten lernen und trainieren. Anfangs hatte der Verein sein Zuhause auf dem Stadtgut Blankenfelde. Als die betreffenden Flächen einer anderweitigen Nutzung zugeführt wurden, gelang es dem Verein, einen Pachtvertrag mit dem Sportamt für ein Grundstück an der Bahnhofstraße 4 gemäß Sportanlagennutzungsverordnung des Landes Berlin abzuschließen. Auf dieser stehen die Pferde des Vereins, und es gibt Reitübungsflächen. Auch das Futter ist dort gelagert. Als Vereinsunterkunft dient eine Baracke. Vor einigen Jahren baute der Verein eine Reit- und Therapiehalle. In dieser haben Kinder und Jugendliche die Möglichkeit, auch in den kalten Jahreszeiten zu trainieren. Außerdem bietet der Verein therapeutisches Reiten an.

Derzeit hat der Lindenhof 150 Mitglieder. Und der Pferdebestand beläuft sich auf 32 Ponys und Großpferde. Darunter befinden sich auch fünf Pferde und Ponys, die im Verein ihren Ruhestand genießen und nicht mehr geritten werden dürfen. Damit all diese Tiere genug Futter erhalten können, sind Weideflächen beziehungsweise Flächen nötig, die zur Herstellung von Heu gemäht werden. Das Problem war aber: Als der Verein vom Stadtgut an seinen neuen Standort umzog, durfte er gemäß entsprechender Verordnungen keine Weideflächen pachten. Das ist nur Landwirten gestattet. Deshalb gründete Brunhilde Polzin mit ihrer Familie die GbR Polzin, die eine landwirtschaftliche Nutzfläche an der Mönchmühler Straße pachtete. Diese stellte die GbR wiederum dem Verein als Weideland zur Verfügung. „Unsere Flächen sind von der Hektar-Zahl genau auf die Anzahl unserer Pferde abgestimmt“, berichtet Polzin.

Bezirksamt will Fläche
als Moor renaturieren

Das Pankower Straßen- und Grünflächenamt hat nun allerdings vor, auf der betreffenden Fläche als ökologischen Ausgleich für eine Bebauung an einer anderen Stelle eine Moorrenaturierung durchzuführen. Deshalb kündigte man der GbR den Vertrag für die betreffende Fläche zum Ende des dritten Quartals dieses Jahres. Für den Verein und die von ihr mitgegründete GbR war das ein Schock, berichtet Brunhilde Polzin. Sie hatten nämlich eine staatliche Förderung für die landwirtschaftliche Arbeit erhalten. Diese Förderung war auch an die langfriste Nutzung der betreffenden Fläche gebunden. Dass die gepachtete Fläche langfristig bewirtschaftet werden darf, wurde vom Bezirksamt sogar mit Stempel und Unterschrift bestätigt. Die Kündigung hätte für den Verein bedeutet, dass er Fördergelder von sieben Jahre zurückzahlen müsste.

Brunhilde Polzin setzte alle Hebel in Bewegung, um das zu verhindern. Sie ging gegen die Kündigung in Widerspruch und versuchte außerdem, ein klärendes Gespräch mit der zuständigen Stadträtin Manuela Anders-Granitzki (CDU) zu vereinbaren. Dieses Gespräch fand inzwischen statt. Doch so richtig zufrieden ist die engagierte Vereinsgründerin mit dem Ergebnis nicht. Es bleibt bei der Kündigung der Fläche. Diese soll allerdings erst Ende des Jahres wirksam werden, wenn die Flächenbindung bei den Fördermitteln ausläuft, sodass nichts zurückgezahlt werden muss.

Alternativfläche ist kleiner 

Außerdem bot ihr das Amt eine Alternativfläche an. Diese ist allerdings nur halb so groß wie die bisherige. Zudem sei sie trockener, sodass weit weniger Futter anfallen wird, so Polzin. Deshalb sei nach Stand der Dinge davon auszugehen, dass nun tatsächlich die Anzahl der Pferde reduziert werden muss und weniger trainiert werden kann. Aber die Hoffnung stirbt zuletzt. Brunhilde Polzin sucht rührig nach weiteren Weideflächen, damit der Tierbestand erhalten bleiben kann.

Außerdem plant der Verein weitere Investitionen auf seinem gepachteten Gelände an der Bahnhofstraße 4. Dort steht als Unterkunft immer noch das alte Barackengebäude aus DDR-Zeiten. Nachdem er die Kredite für sein Reit- und Therapiehalle zurückgezahlt hat, möchte der Verein nun als Neubau ein Kinder- und Jugendreitvereinsheim errichten. Aus der bisherigen Vereinsbaracke sollen indes ein halboffener Unterstand mit Stroh- und Heulager sowie Pferdeboxen werden. Der Bauantrag ist bereits eingereicht. Voraussichtlich bis zu 250 000 Euro, je nachdem wie sich die Baupreise entwickeln, wird das Vorhaben kosten. Finanziert wird es über Fördermittel des Senats, zinslose Darlehn von Mitgliedern sowie mit Vereinseigenmitteln und erbrachter Eigenleistung.

Näheres zum Verein ist unter der Telefonnummer  (03305) 628 14 40 und auf www.reitverein-lindenhof.de zu erfahren.

Brunhilde Polzin an einer Pferdekoppel auf dem Vereinsgelände. Der Verein plant zwar Investitionen in ein Vereinsheim, muss sich aber nach Kündigung von Weideflächen voraussichtlich von Pferden trennen und das Training einschränken. | Foto:  Bernd Wähner
Brunhilde Polzin an einer Pferdekoppel auf dem Vereinsgelände. Der Verein plant zwar Investitionen in ein Vereinsheim, muss sich aber nach Kündigung von Weideflächen voraussichtlich von Pferden trennen und das Training einschränken. | Foto: Bernd Wähner
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Bernd Wähner aus Pankow

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