Investor plant Boardinghaus mit 134 Betten
Der Fremdkörper im Wohngebiet
Noch gibt es in der Buntzelstraße 125 im Ortskern von Bohnsdorf nur eine Brache, davor steht ein Bauzaun. Bis zum Frühjahr 2021 soll hier ein Boardinghaus stehen.
Vor drei Jahren stand dort noch ein Zweigeschosser, der zwei Familien eine Heimat gab. Dann wurden Wohnhaus und Grundstück verkauft, das nicht denkmalgeschützte Gebäude inzwischen abgerissen. Im September 2018 hatte das Bezirksamt einen positiven Bauvorbescheid für Microwohnungen oder Studentenappartements mit 41 Wohneinheiten erteilt.
Daraus ist inzwischen eine Baugenehmigung geworden. Ende Mai wurde eine Baugenehmigung für einen Dreigeschosser mit Dachausbau und 50 Zimmern erteilt. In dem sogenannten Boardinghaus sollen 143 Betten Platz finden, in Zwei- und Vierbettzimmern. Der künftige Betreiber vermietet deutschlandweit überwiegend Monteurbetten, und zielt vermutlich auch in Bohnsdorf auf diesen Personenkreis ab.
Sorgen wegen der Ruhe
und der Parkplätze
Bei den Bohnsdorfer Nachbarn kommt das nicht gut an. Direkt neben dem Baugrundstück betreiben Gabriela und Rainer Leue seit 1999 ihre Druckerei und wohnen dort auch. Mitte Mai hatte der Anwalt der Nachbarn beim Bezirksamt Einwände gegen das Bauvorhaben geltend gemacht. Trotzdem wurde der Bau am 27. Mai genehmigt. „Wir befinden uns hier in einem Mischgebiet, da passt eine Beherbergungsstätte mit über 130 Betten nicht hin. Die geplante Tiefgarage fasst gerade einmal 29 Fahrzeuge. Da viele der künftigen Bewohner mit dem Auto kommen, verstopfen deren Fahrzeuge dann zusätzlich zum hohen Parkdruck die Anwohnerstraßen“, ärgert sich Gabriela Leue. Auch weitere Sorgen plagen die Anwohner. So soll es eine Freifläche geben, auf der die Mieter des Boardinghauses ihren Feierabend gleich neben den Privatgärten der Nachbarn verbringen.
Anwalt legt Widerspruch ein
und verlangt Baustopp
Inzwischen haben Leues über 400 Unterschriften von Bohnsdorfern gesammelt, die sich gegen das Bauvorhaben aussprechen, die werden demnächst dem Bezirksamt übergeben. Außerdem werden in der Druckerei Leue in der Buntzelstraße 127 weiterhin Unterschriften gegen den Bau des Boardinghauses gesammelt. Der Anwalt von Gabriela und Rainer Leue hat inzwischen Widerspruch gegen die Baugenehmigung eingereicht und einen Baustopp beantragt.
Der künftige Betreiber, ein Münchner Unternehmen, hat auf unsere Anfrage zum Bauvorhaben nicht reagiert. Das Unternehmen betreibt Monteurzimmer, unter anderem in Augsburg, Passau, Leipzig und Bautzen.
Autor:Ralf Drescher aus Lichtenberg |
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