Leben mit Stahl: Hans Hickisch hat Achim Kühn ein Filmdenkmal gesetzt

Hans Hickisch hat die Arbeit von Achim Kühn fast zwei Jahrzehnte begleitet. | Foto: Ralf Drescher
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Bohnsdorf. Eigentlich setzt Kunstschmied Achim Kühn (73) seit einem halben Jahrhundert Denkmäler in die Stadt. Nun hat im ein anderer eins gesetzt – mit Mikrofon und Videokamera.

Dieser andere ist Hans Hickisch (75), Rentner und Amateurfilmer aus Friedrichshagen. Hickisch wollte eigentlich schon in jungen Jahren Achim Kühns Vater Fritz Kühn (1910-1967) vor die Kamera holen. „Wir hatten bereits Gespräche geführt. Ich hatte Dokumente zum Abfilmen mit nach Hause genommen. Dann starb Kühn plötzlich“, erinnert sich Hickisch.

Fast drei Jahrzehnte später nahm er das Projekt wieder auf, nun mit Sohn Achim Kühn. Als 1997 die Skulptur "Gigantengruppe" für das Postmuseum restauriert wurde, war er bereits mit der Videokamera dabei. „Die Plastik wurde bei strömendem Regen nachts mit dem Schwertransporter durch die Stadt gefahren. Ich bin mit dem Auto vorneweg und habe mehrmals gefilmt. Als ein Kran die Giganten wenige Stunden später aufs Dach gehoben hat, war ich der einzige Filmer dort. Den Reportern der Abendschau war der Aufstieg zu beschwerlich. Dafür bekam ich hinterher einen Rüffel vom Sicherheitsinspektor, weil ich ohne Bauhelm auf dem Dach war“, erinnert sich Amateurfilmer Hickisch.

Seitdem war Hickisch bei allen wichtigen Projekten mit seiner Videokamera dabei. Beim Umzug der „Lok 2000“ aus dem Berliner Ostbahnhof ins Exil in einer Schöneweider Werkhalle und dann zum neuen Standort vor den früheren Borsig-Werken in Tegel ebenso wie bei der Reparatur des Windspiels am Treptower Park. Und auch, als die Schüler der Fritz-Kühn-Schule die Schriftzeichen für den Schulnamen in Achim Kühns Werkstatt selbst schmieden durften, hat Hans Hickisch das dokumentiert. Gestört hat der Dokumentarfilmer dabei kaum. „Hans hat nichts inszeniert und mich in Ruhe meine Arbeit machen lassen“, zieht Achim Kühn sein eigenes Fazit.

Aus den rund 100 Stunden Filmmaterial sind bereits 15 kleinere Filme entstanden. Nun hat Hans Hickisch daraus den knapp einstündigen Film „Leben mit Stahl“ über den Künstler Achim Kühn montiert. Bei der Premiere im Spätsommer haben rund 60 Zuschauer den Film im Atelier des Metallkünstlers gesehen. Jetzt ist „Leben mit Stahl“ auch im TV-Sender Alex zu sehen: am 29. November 17 Uhr, am 5. Dezember um 13 Uhr und am 17. Dezember um 2 Uhr. Alex ist im Berliner Kabelnetz vertreten, außerdem kann der Film zu den genannten Zeiten auch via Internet im Livestream unter www.alex-berlin.de angeschaut werden. DVD-Kopien sind gegen eine Schutzgebühr von zehn Euro direkt bei Hans Hickisch erhältlich:  645 46 97. RD

Hans Hickisch hat die Arbeit von Achim Kühn fast zwei Jahrzehnte begleitet. | Foto: Ralf Drescher
Detail in der Werkstatt des Kunstschmieds Achim Kühn. | Foto: Ralf Drescher
Autor:

Ralf Drescher aus Lichtenberg

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