Beliebte Einrichtung seit Jahresbeginn ohne Mietvertrag

Die Zukunft der "Kulturküche" ist ungewiss. | Foto: Ralf Drescher
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Bohnsdorf. Seit 1996 gibt es die "Kulturküche" Bohnsdorf, eine Einrichtung des Vereins Kulturring. In wenigen Wochen könnte der ehrenamtlich betriebene kulturelle Treffpunkt Geschichte sein.

Bereits im Herbst 2013 gab es Gerüchte, dass der Bezirk den Gebäudekomplex an der Dahmestraße 33, in dem auch ein bezirklicher Kiezklub, eine Bibliothek und das Tiefbauamt untergebracht sind, aufgeben möchte. Es war sogar eine Teilnutzung als Flüchtlingsheim im Gespräch. "Diese Pläne haben sich aber erledigt", sagt Bürgermeister Oliver Igel (SPD).

Fakt ist: Der Kulturring hat seit 1. Januar keinen gültigen Mietvertrag mehr. Der alte Vertrag war zum Jahresende ausgelaufen, ein neuer vom Bezirksamt ohne Angabe von Gründen nicht angeboten worden. "Wenn die Situation so bleibt, müssen wir unsere Räume bis zum 28. Februar besenrein übergeben", sagt Reno Döring vom Kulturring. Die Immobilienverwaltung des Bezirksamts hatte zwar vorgeschlagen, die "Kulturküche" in Räume und Veranstaltungen des Kiezklubs zu integrieren. Das hat der Kulturring abgelehnt, da die räumliche Situation das nicht hergebe.

Inzwischen sind auch Bohnsdorfer auf die Situation aufmerksam geworden. Auf Initiative der örtlichen CDU wurden 1200 Unterschriften für den Erhalt der "Kulturküche" gesammelt und an den zuständigen Stadtrat Svend Simdorn (CDU) übergeben. "Wir wollen den Bestand der Einrichtung dauerhaft sichern. Ohne sie würde Bohnsdorf mit seinen 11 000 Einwohnern zur Kulturwüste", teilt Wolfgang Knack, Bezirksverordneter und kulturpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion in der BVV, mit.

Ein entsprechender Antrag zum Erhalt der Einrichtung wurde in der Dezember-Sitzung der Bezirksverordneten in den Kulturausschuss überwiesen. Der tagt am 16. Januar ab 18 Uhr im Rathaus Treptow, Neue Krugallee 4, zahlreiche Freunde der "Kulturküche" wollen kommen.

Das Gebäude an der Dahmestraße war rund 20 Jahre bis zum Ende der DDR ein Labor, in dem an der Abwehr von chemischen Kampfstoffen gearbeitet wurde. Trotz Geheimhaltung sickerte diese Aufgabe durch, die Einrichtung wurde unter der Hand als Giftküche bezeichnet. In Anlehnung daran gaben Anwohner der Freizeiteinrichtung zur Eröffnung 1996 den Namen "Kulturküche". Derzeit kommen pro Monat rund 400 Besucher zu Ausstellungen, Lesungen, Malzirkeln und anderen Veranstaltungen.

"Ich hoffe, dass es bald eine Lösung für uns gibt. Wegen der ungeklärten Zukunft können wir zurzeit kaum Veranstaltungen planen", ärgert sich Reno Döring vom Kulturring.

Am 20. Januar, wenige Tage nach der Ausschusssitzung der Bezirksverordneten, will sich auch der Vorstand des Kulturrings mit der Problematik befassen.

Ralf Drescher / RD
Autor:

Ralf Drescher aus Lichtenberg

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