Schule braucht Tische: Quinoa-Privatschule ist auf Spenden angewiesen

An der Quinoa-Schule gibt es regelmäßige Tutorengespräche, bei denen sich die Lehrer ganz individuell um ihre Schützlinge kümmern. | Foto: Quinoa
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Gesundbrunnen. Erstklassige Bildung mit individueller Förderung – und das für vermeintliche Verlierer. Die freie Quinoa-Sekundarschule in Wedding macht seit 2014 Kinder aus armen Familien fit fürs Leben. Für die neue Klasse braucht Weddings einzigartiges Bildungsprojekt dringend Möbelspenden.

Arm geboren, arm geblieben. Kinder aus sozialschwachen Familien haben meist schlechte Chancen, erfolgreich ins Berufsleben zu starten. Dabei kann aus jedem etwas werden, wenn er gute Bildung und maßgeschneiderte Unterstützung erhält. Genau das hat sich die „staatlich anerkannte Ersatzschule“, wie freie oder Privatschulen offiziell heißen, zum Ziel gesetzt. Die Schule für Schwache will aus vorprogrammierten Versagern Durchstarter machen. „Bildung für hervorragende Lebensperspektiven“ heißt es im Titel der gemeinnützigen Schulfirma Quinoa.

Bildung im Brennpunktbezirk

Die Gründer Stefan Döring und Fiona Brunk haben ihr Bildungsprojekt extra im Brennpunktbezirk Wedding eröffnet. Die Idee zur Power-Schule für Arme kam Quinoa-Chefin Brunk und ihrem Partner Döring, nachdem sie zwei Jahre lang an Weddinger Schulen gearbeitet hatten. Migrationshintergrund ist eine Chance und kein Nachteil, glauben die Quinoa-Gründer.

Mittlerweile lernen 52 Schüler in einer siebten und einer achten Klasse. Nach dem Schulstart 2014 in einer Gewerbeetage in der Osloer Straße haben die Quinoa-Optimisten seit vergangenen September eine feste Bleibe in der Kühnemannstraße 26 gefunden. Der Eigentümer der früheren Kosmetikfabrik hat die alten Werkhallen umgebaut und unterstützt die Vorzeigeschule, wie Quinoa-Sprecherin Klara Sucher sagt.

Die freie Schule ist auf Spenden und Hilfe angewiesen. Das Geld, das der Senat freien Schulen überweist, decke nur ein Drittel der tatsächlichen Kosten. Bezuschusst werden nur 79 Prozent der vergleichbaren Personalkosten. Die sind bei Quinoa höher, weil immer zwei Pädagogen in der Klasse arbeiten. Geld für Miete und Material müssen Privatschulen selbst auftreiben. Dafür kassieren sie Schulgeld.

Stiftungen zahlen Schulgeld

Doch der Sinn der Quinoa-Schule ist der, dass Eltern aus Hartz-IV-Familien ihre Kinder auf die Chancen-Schule schicken können. Nur sieben Schüler zahlen ein kleines Schulgeld zwischen 30 und 150 Euro; alle anderen nur das Essengeld von 30 Euro pro Monat. Die Lücke zwischen der staatlichen Förderung und den tatsächlichen Kosten füllen Gelder von mehreren Stiftungen, Unternehmen wie die Deutsche Post oder Privatpersonen, die Schülerstipendien übernehmen. Die 16 Stipendien von 6000 Euro pro Jahr überweisen vor allem Mäzene. Für die neue siebte Klasse, die im September startet, braucht Quinoa gut erhaltene Büromöbel (30 stabile Stühle und 15 Klassentische).

Das Besondere am Quinoa-Konzept ist, dass sich Tutoren um die Schüler kümmern. In regelmäßigen Gesprächen werden die gesteckten Ziele überprüft und Probleme besprochen. Es geht darum, dass jeder, der Quinoa nach der zehnten Klasse verlässt, erfolgreich den nächsten Schritt absolviert. Damit die Ausbildung oder das Abitur auch abgeschlossen werden, begleiten Mentoren die Quinoa-Absolventen auch noch ein paar Jahre weiter. Insgesamt steht derzeit ein Team aus acht Pädagogen und zwei Sozialarbeitern für die 52 Schüler aus zwölf Nationen zur Verfügung. 80 Prozent der Schüler haben keine deutschen Wurzeln. Einzigartig in der Quinoa-Schule ist das Fach "Zukunft für die Berufsorientierung". Außerdem gibt es zusätzlichen Sprachenunterricht in Türkisch und Arabisch. DJ

Alles über die Quinoa-Schule und Spendeninfos im Internet unter www.quinoa-bildung.de oder  98 32 241 00.
Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

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