Mord nach 27 Jahren aufgeklärt: Neue DNA-Technik war erfolgreich
Ein 65-jähriger LKW-Fahrer ist am 4. März in seiner Wohnung an der Holzhauser Straße wegen des Verdachts festgenommen worden, im Jahr 1991 ein zehn Jahre altes Mädchen in Weimar ermordet zu haben.
Der Fall galt lange als schwer zu lösen: Die damals zehnjährige Stephanie D. verschwand aus einem Park in Weimar, wo sie mit anderen Kinder gespielt hatte. Laut Aussage der hatte ein Mann das Mädchen angesprochen und mich sich gelockt. Zwei Tage später wurde ihre Leiche unter der Teufelstalbrücke der Autobahn 4 nahe des Hermsdorfer Kreuzes gefunden. Die Obduktion ergab, dass das Kind die 53 Meter tief in den Tod gestürzt worden war.
Lange Zeit schien es so, dass der Täter nicht ermittelt werden konnte. Vor einem Jahr nahm die Sonderkommission „Altfälle“ die Ermittlungen neu auf. Die Beamten prüften Unterlagen zu anderen ungeklärten Mordfällen, und sie konnten sich auf neue Techniken zur Ermittlung von DNA-Spuren stützen. Die Daten des Reinickendorfer Verdächtigen fanden sich in den Akten zu einem anderen ungeklärten Mord.
Bereits zuvor Minderjährige missbraucht
Das war kein Zufall: Der Mann wuchs im Bereich Weimar/Jena auf und zog noch vor der Wende nach Berlin. 1987 soll er wegen sexuellen Missbrauchs Minderjähriger zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden sein. 1996 folgte eine Verurteilung zu sechseinhalb Jahren Gefängnis mit anschließendem Psychiatrieaufenthalt. Er soll Kinder missbraucht und auch entführt haben. Wegen dieser Fälle wurden seine Daten gespeichert.
Im Fall von Stephanie D. wirft ihm die Staatsanwaltschaft Mord vor, weil er den Missbrauch an dem Kind vertuschen wollte. Vor der Festnahme am 4. März hat ihn die Polizei verdeckt eineinhalb Wochen lang „begleitet“. Der Mann soll geschieden sein, hat keine Kinder und lebte allein. Als ihn SEK-Beamte am 4. März festnehmen wollten, soll er sie mit einer Eisenstange angegriffen habe, konnte aber überwältigt werden. Mittlerweile hat er ein Teilgeständnis abgelegt.
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