Der Germane geht weg: Kritik an Franz-Neumann-Platz und Residenzstraße

Mit Michael Rietschel konnte man ins Mittelalter eintauchen. | Foto: Christian Schindler
2Bilder
  • Mit Michael Rietschel konnte man ins Mittelalter eintauchen.
  • Foto: Christian Schindler
  • hochgeladen von Christian Schindler

Reinickendorf. Im Mai 2016 wäre das Geschäft „Zum Germanen“, Residenzstraße 106, 15 Jahre alt geworden. Doch Ende April schließt Inhaber Michael Rietschel die Tür endgültig zu.

Wer sich in die Welt des Mittelalters, der Kelten und der Wikinger versetzen möchte, ist bei Michael Rietschel genau richtig. Ob Bücher, Schmuck, Gewänder oder Met, der Weg in eine entfernte Vergangenheit bedeutete bei Michael Rietschel nur den Schritt durch seine Ladentür am Franz-Neumann-Platz.

Doch genau dieser Platz ist aus der Sicht des 55-Jährigen ein gewichtiger Grund, warum es dem Germanen nicht mehr gut geht. „Hier versammeln sich immer wieder Jugendgruppen, die stehlen, oder einfach nur Türen oder Fenster eintreten“, sagt Rietschel. Er selbst sei vielleicht sogar weniger betroffen als andere Geschäftsinhaber, weil seine Wohnung direkt hinter dem Laden ist.

Und doch ist er es leid, den Laden abzuschließen, wenn er mal nicht im Vorderraum ist. Wer dann zu ihm möchte, muss klingeln. Dabei weiß Rietschel durchaus zu unterscheiden zwischen den Gruppen, die den Franz-Neumann-Platz offenbar als Treffpunkt nutzen. Wie auch andere Anwohner hat er zum Beispiel nichts gegen Alkoholiker, die zwar regelmäßig anwesend sind, aber auf die Sauberkeit des Platzes achten – und auch schon mal mit anpackten, wenn er schwere Ware in den Laden schleppte.

Die Polizei betont immer wieder, dass der Kiez in Reinickendorf-Ost keine statistischen Auffälligkeiten in Sachen Kriminalität aufweise. Bei einzelnen Vorkommnissen sei man immer schnell vor Ort.

Neben der Kriminalität sieht Rietschel aber auch einen anderen Standortnachteil: „Es gibt keine Geschäftsvielfalt auf der Residenzstraße“. Ob die Aufnahme der Straße in das Senatsprogramm „Aktive Zentren“ die Situation ändert, bezweifelt Rietschel. Allerdings sieht er für sein Geschäft auch an anderen Stellen Berlins keine Zukunft. Er zieht auf die Insel Rügen um. CS

Mit Michael Rietschel konnte man ins Mittelalter eintauchen. | Foto: Christian Schindler
Michael Rietschel gibt sein Geschäft an Franz-Neumann-Platz auf. | Foto: Christian Schindler
Autor:

Christian Schindler aus Reinickendorf

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

13 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 272× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 908× gelesen
Gesundheit und Medizin
Das Dominikus Krankenhaus informiert zur Robotik-Chirurgie bei Hüft- und Knieschmerzen. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Moderne Behandlung bei Hüft- und Knieschmerzen
Informationsabend Robotik-Chirurgie

Hüft- und Knieschmerzen beeinträchtigen die Lebensqualität und werden oft durch Verschleiß, Unfälle oder Fehlstellungen verursacht. Moderne Technologien wie die Robotik-Chirurgie bieten neue Möglichkeiten für eine präzisere und minimalinvasive Behandlung. Am 4. Januar laden wir Sie herzlich zu einem Informationsabend ein, bei dem Chefarzt Tariq Qodceiah, Leiter des Caritas Hüftzentrums, die Vorteile der Robotik-Chirurgie bei Hüft- und Knieschmerzen erläutert. Er erklärt, wie diese innovative...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 251× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.