An Britzer Schule wird zum ersten Mal das D-Book eingesetzt
Die Herman-Nohl-Schule an der Hannemannstraße hat einen großen Spagat zu bewältigen, denn sie vereint drei Schulzweige miteinander: eine Grundschule, ein sonderpädagogisches Förderzentrum mit dem Förderschwerpunkt Lernen und eine deutsch-italienische staatliche Europaschule. Die Schülerschaft hat über 70 Prozent eine nichtdeutsche Herkunftssprache.
Ein Großteil der Grundschulkinder kommt aus einkommensschwachen, oft bildungsfernen Familien und hat einen sonderpädagogischen Förderbedarf, während die Eltern der Europaschulkinder Angebote auf hohem Niveau einfordern. Dieser Spagat gelingt unter den Leitung von Ilona Bernsdorf seit Jahren so erfolgreich, dass die Schule mit dem Deutschen Präventionspreis und als Berliner Klimaschule ausgezeichnet worden ist und weitere Nominierungen auf Preise erhielt.
Auch zum Ende dieses Jahres verbesserte sich die kreidefreie Schule, die komplett mit Whiteboards ausgestattet ist, noch einmal. Am 12. Dezember eröffnete sie eine neue, größere Schulbibliothek. Nicht nur Lehrer, Schüler und Eltern waren bei der Veranstaltung dabei, sondern auch der Namensgeber. Der Kinderbuchautor Boris Pfeiffer begleitet die Schule schon seit Jahren mit seinen Werken, nach seinem Buch "Das wilde Pack" ist zudem der Buchclub der Schule benannt.
"Jeder, der bei uns aufgenommen werden will, muss zuvor ein Referat über ein Buch halten", erzählt der zwölfjährige Gianni. Etwa 50 Mitglieder hat der vor einem Jahr gegründete Buchclub schon. In diesem Jahr hatten zudem 20 Kinder aus der dritten bis fünften Jahrgangsstufe das Privileg, als Kinderjury ihren eigenen Preisträger für den Beo-Kinderhörbuchpreis zu küren.
Eine große Auswahl interessanter Bücher finden Gianni und seine Schulkameraden jetzt in der Boris-Pfeiffer-Bibliothek, die von vielen Kooperationspartnern der Schule gesponsert wurde. Für die interkulturelle Lernwerkstatt gab es zudem 20 neue Computer-Tablets als Geschenk von Dr. Nikolai Neufert im Namen der Senatsverwaltung für Bildung.
"Diese Unterstützung trägt dazu bei, dass wir schon außerordentlich weit sind in der Medienkompetenz", meint Ilona Bernsdorf. Ein weiterer Schritt dazu ist die Einführung von D-Books, die erstmalig an einer Schule getestet werden. Die kleinen Bücher enthalten neben kurzen Texten viele QR-Codes mit Filmen, Musik oder Lesungen, die mit einer Google Glass Brille oder Smartgeräten abgespielt werden können.
"Wir haben festgestellt, dass Kinder gern elektronische Medien nutzen, aber selten ein Buch in die Hand nehmen", sagt Professor Dr. Martin Woesler vom Europäischen Universitätsverlag. Mit seiner Erfindung möchte er das Papierbuch retten. "Vielleicht werden durch die D-Books wieder mehr Kinder an das Lesen herangeführt."
Autor:Sylvia Baumeister aus Neukölln |
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