Eine Halbzeit Fußball, eine Halbzeit Lernen
An der Britzer Zürich-Grundschule läuft ein Projekt, das Deutschunterricht mit Sport kombiniert

Die Kinder kommen zweimal in der Woche zum Training. Die Erwachsenen in der hinteren Reihe: Sportlehrerin Michèle Bliesener, Bürgermeister Martin Hikel, Union-Spieler Akaki "Andy" Gogia und Karin Plötz von "Fußball trifft Kultur". | Foto: Deutschland rundet auf
  • Die Kinder kommen zweimal in der Woche zum Training. Die Erwachsenen in der hinteren Reihe: Sportlehrerin Michèle Bliesener, Bürgermeister Martin Hikel, Union-Spieler Akaki "Andy" Gogia und Karin Plötz von "Fußball trifft Kultur".
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Die gemeinnützige Organisation Fußball trifft Kultur hat im vergangenen Sommer ihr erstes Projekt in Berlin gestartet, nämlich an der Britzer Zürich-Grundschule, Wederstraße 49. Kürzlich wurde es der Öffentlichkeit vorgestellt.

24 Mädchen und Jungen aus den dritten und vierten Klassen machen mit. Alle haben Förderbedarf, alle lieben Fußball, die Wurzeln der meisten liegen in anderen Ländern. Zweimal in der Woche treffen sie sich nach dem Unterricht. Sie werden in zwei Gruppen aufgeteilt. Während die erste eine Stunde lang mit einem Jugendtrainer des 1. FC Union kickt, hat die zweite Förderunterricht, Schwerpunkt Deutsch. Danach wird getauscht.

Jeden Monat stehen außerdem Ausflüge auf dem Programm, zum Beispiel ins Museum, Theater oder Stadion. Regelmäßig kommen Union-Profis zu Besuch – wie der Mittelfeldspieler Akaki „Andy“ Gogia. Am Ende der Saison gibt es dann ein Abschlussturnier, bei dem die Kinder um einen Wanderpokal kämpfen. In diesem Jahr soll es nach Frankfurt am Main gehen.

Lehrerin und Union-Fan

Das große Ziel sei es, Kinder mit Förderbedarf zum Lernen zu motivieren, die Begeisterung für den Ballsport zu nutzen, so Karin Plötz von „Fußball trifft Kultur“. Sie hat seit dem Projektstart im Jahr 2007 Erfahrungen in vielen unterschiedlichen Städten gesammelt und ist von der Zürich-Grundschule begeistert. Das liege nicht zuletzt an Sportlehrerin Michèle Bliesener, die von dem Projekt gehört hatte, Kontakte zu Union knüpfte und am Ball blieb. Im wahrsten Sinne des Wortes.

Sie selbst – „aufgewachsen in Lichtenberg, Hinterhof, Sonnenseite“ – ist von Kindesbeinen an glühende Anhängerin des Köpenicker Vereins. Das kann Thomas Maier, Geschäftsstellenleiter der Stiftung 1. FC Union Berlin, bestätigen: „Hier in der Schule sorgt sie für Ordnung, am Wochenende im Stadion für Lautstärke.“ Auch er ist voll des Lobes, nicht nur für die Britzer Lehrerschaft: „Die Kinder sind unglaublich gut drauf und haben uns herzlich willkommen geheißen.“

Ausgerollt auf sieben Schulen

Das alles würde nicht ohne die Dritte im Bunde laufen, die Stiftung Deutschland rundet auf, die seit acht Jahren Spendenboxen an Laden- und Supermarktkassen aufstellt. Kleinvieh macht jede Menge Mist: Zehn Millionen Euro sind im Laufe der Zeit zusammengekommen. „Rund 300 000 Euro haben wir nun für Fußball trifft Kultur zur Verfügung gestellt, für sieben Projekte in sieben Städten“, berichtet Tino Jahns von der Stiftung.

Mindestens zwei Jahre lang werde das Sport-Lern-Programm an der Zürich-Schule gefördert, so Karin Plötz. Dank Sponsoren sei es aber bisher in jedem Fall gelungen, auch danach weiterzumachen. Das Konzept überzeuge eben: „Die Kinder lernen, Regeln akzeptieren, fair zu sein, besser Deutsch zu sprechen, ihr Selbstbewusstsein steigt, Integration wird gefördert.“ Schuldirektorin Heike Esterle bestätigt einen positiven Effekt: „Eine Eins in Deutsch ist nicht das Ziel, aber die Kinder trauen sich nun auch mal, vor der Klasse vorzulesen.“

Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

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