Bildungsweg für Flüchtlinge: Wissen mit Zeitreisen vermitteln

Sie besuchten mit ihrem Deutschkurs die Dauerausstellung im Museum Neukölln: Anesh Dutt (von links), Yaser Dumirieh, Hokam Singh und Nuur Alnaasan. | Foto: Sylvia Baumeister
2Bilder
  • Sie besuchten mit ihrem Deutschkurs die Dauerausstellung im Museum Neukölln: Anesh Dutt (von links), Yaser Dumirieh, Hokam Singh und Nuur Alnaasan.
  • Foto: Sylvia Baumeister
  • hochgeladen von Sylvia Baumeister

Britz. Seit zwei Jahren besuchen Flüchtlinge aus Deutschkursen der Volkshochschule Neukölln das Museum in Britz, wo sie nicht nur Deutsch, sondern auch etwas über die Kultur und Geschichte des Bezirks lernen.

Mit ihrem Deutschkurs, den sie an der Volkshochschule Neukölln (VHS) besuchen, sind die beiden Afghanen Anesh Dutt und Hokam Singh sowie die beiden Syrer Yaser Dumirieh und Nuur Alnaasan heute im Museum Neukölln. Mit einem Stift und Arbeitsblättern in der Hand, die die Überschrift „Zeitreise Neukölln – Aktives Lernen im Museum“ tragen, unterhalten sie sich in der Dauerausstellung "99 x Neukölln" an einem Computerterminal. Hier bekommen sie Auskünfte zu jedem einzelnen Objekt, alle abrufbar im sozial- und kulturgeschichtlichen Kontext. Gerade beschäftigen sie sich mit einem Trachtenhäubchen, das Einwandererkinder im Böhmischen Dorf bis in die 1960er–Jahre hinein zum Gottesdienst getragen haben. „Die Böhmen in Rixdorf waren auch mal Flüchtlinge, genauso wie wir“, weiß Nuur Almaasan. Der 29-Jährige, der seit vier Monaten in Deutschland lebt, ist begeistert von diesem Besuch. „Es ist eine gute Idee, hier Deutsch zu lernen.“

Gute Kooperation

Auch seine Lehrerin Diana Mercher, die erstmalig mit einem VHS-Kurs das Museum besucht, meint: „Ich würde gern mit meinen Schülern wiederkommen. Es ist enorm wichtig, dass sie die deutsche Kultur kennenlernen, wenn sie hier leben wollen.“ So sehen es auch der Museumsleiter Udo Gößwald und Bernd Müller, Leiter der VHS Neukölln. Schon vor zwei Jahren beschlossen sie, eine Kooperation einzugehen. Etwa 30 Deutschlehrer an der VHS haben bislang Gebrauch von dem Angebot gemacht, mit ihrem Kurs das Museum zu besuchen und danach die Ergebnisse des Ausstellungsbesuchs im Unterricht nachzuarbeiten.

„Es ist eine tolle Möglichkeit, mit der man den Flüchtlingen die deutsche Sprache, Kultur und Geschichte sehr lebendig vermitteln kann“, meint Bernd Müller. Die Regionalmuseen seien sehr im Kiez verwurzelt und spiegelten auch deren Interkulturalität wider. Udo Gößwald will den Flüchtlingen demnächst auch Stadtteilführungen in Neukölln anbieten. Um Erfahrungen für deren Interesse an speziellen Themen zu sammeln, empfängt das Museum am 16. Dezember Schüler aus Willkommensklassen und Flüchtlingsheimen zu einem „Refugees Welcome Day“. Auch Regionalmuseen in anderen Bezirken haben inzwischen spezielle Angebote Flüchtlinge, die gebündelt sind unter www.museumsportal-berlin.de. SB

Weitere Infos unter  627 27 77 27.
Sie besuchten mit ihrem Deutschkurs die Dauerausstellung im Museum Neukölln: Anesh Dutt (von links), Yaser Dumirieh, Hokam Singh und Nuur Alnaasan. | Foto: Sylvia Baumeister
Das Museum Neukölln auf dem Gutshof Britz bot als erstes Regionalmuseum in Berlin Materialien für integrative Deutschkurse in Zusammenarbeit mit der VHS Neukölln an. | Foto: Sylvia Baumeister
Autor:

Sylvia Baumeister aus Neukölln

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

2 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Hüft- und Kniebeschwerden können durch Unfälle, Verschleißerscheinungen oder Fehlstellungen verursacht werden und beeinträchtigen Ihre Beweglichkeit sowie Ihre Lebensqualität erheblich. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Für mehr Lebensqualität!
Linderung für Hüft- und Knieschmerzen

Hüft- und Kniebeschwerden können durch Unfälle, Verschleißerscheinungen oder Fehlstellungen verursacht werden und beeinträchtigen Ihre Beweglichkeit sowie Ihre Lebensqualität erheblich. Bei unserem Infoabend wird Tariq Qodceiah, Chefarzt für Orthopädie & Unfallchirurgie sowie Leiter des Caritas Hüftzentrums in Reinickendorf, Ihnen die verschiedenen Ursachen und Behandlungsstrategien für Knie- und Hüftschmerzen erläutern. Er stellt sowohl konservative als auch operative Methoden vor und zeigt,...

  • Reinickendorf
  • 25.02.25
  • 486× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Schonende Verfahren für Ihre Rückengesundheit werden am 19. März vorgestellt. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Informationen für Patienten
Minimal-Invasive Wirbelsäulenchirurgie

Leiden Sie unter anhaltenden Rückenschmerzen oder Wirbelsäulenbeschwerden? Moderne minimal-invasive Operationsverfahren ermöglichen eine schonendere Behandlung mit schnelleren Genesungszeiten. Erfahren Sie mehr über innovative Therapiemöglichkeiten bei unserem Infoabend mit Dr. (Univ. Kermanshah) Kamran Yawari, Teamchefarzt des Caritas Wirbelsäulenzentrums. In seinem Vortrag erläutert er die Vorteile minimal-invasiver Wirbelsäulenchirurgie und zeigt auf, wann und für wen diese Methoden sinnvoll...

  • Reinickendorf
  • 18.02.25
  • 730× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es gibt und wie moderne Behandlungsmöglichkeiten helfen können.  | Foto: pixel-shot.com, Leonid Yastremskiy

Proktologie: Ende gut, alles gut!

Unser Darm ist mit seinen 5 bis 7 Metern Länge ein wahres Wunderwerk unseres Körpers. Doch wenn es am Ende des Darms zu Erkrankungen kommt, kann das die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen – auch wenn man es nicht sieht. Aus Scham werden diese Probleme oft verschwiegen, dabei gibt es in den meisten Fällen gute Behandlungsmöglichkeiten. Wir laden Sie herzlich zu unserem Informationsabend ein! Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es...

  • Reinickendorf
  • 19.02.25
  • 715× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.