Werkstatt für Veränderung probt für eine neue Show am 6. September
Jeden Nachmittag, außer sonntags, kommen Kinder und Jugendliche aus der näheren Umgebung in die Rungiusstraße 19. Dort ist die Werkstatt für Veränderung (WfV) seit zwei Jahren im "Weißen Riesen" beheimatet, einem Freiluftdach mit reichlich Platz. Zusammen mit der Künstlerin Seraphina Lenz und ihrem Team bauen, basteln, schmücken, schminken, tanzen und proben Kinder und Jugendliche hier drei Wochen lang, dieses Jahr unter dem Motto "Glamourriese". So wird die Show heißen, die sie am 6. September im Weißen Riesen aufführen. Unter der Fragestellung "Wer liebe, fürchte, hoffe ich zu sein?", soll aber nicht die Glitzerwelt des Showbusiness dargestellt werden. "Es geht darum, zu schimmern, zu glitzern und sich zu trauen, auf einer Bühne zu stehen", erklärt Seraphina Lenz. "Gleichzeitig können die Kinder auch andere Perspektiven kennen lernen, wie die eines Zuschauers."
Schon in den ersten Tagen haben die Kinder eine Showtreppe aufgebaut, ein Café und einen Schönheitssalon neben dem Freiluftdach eingerichtet. Mit Begeisterung nutzen sie den Kostümfundus in der Glamourbox. "Schnell haben sie angefangen, eigenständige Nummern zu entwickeln und laufen dabei manchmal zu großen Leistungen auf", erzählt die Künstlerin, die vor zwölf Jahren mit ihrem Projekt im Sanierungsgebiet Wederstraße begann. 2003 sollte der gerade erst frisch angelegte Carl-Weder-Park mit einer künstlerischen, jährlich wiederkehrenden Beteiligungsaktion für die Anwohner belebt werden. In einem partizipatorischen Prozess sollte eine soziale Plastik entstehen, die den öffentlichen Raum verändert und neu erfahrbar macht. Die erste Aktion hieß "platz nehmen" auf 100 blauen Liegestühlen.
"Von Beginn an haben Kinder und Jugendliche bei uns mit Begeisterung mitgewirkt", erzählt Seraphina Lenz. Daran hat sich auch nichts geändert, als das Projekt vor zwei Jahren in den Weißen Riesen umzog. Mittlerweile hat sich die WfV zu einer festen Institution gemausert, die viele Menschen zusammenbringt. So wird das Catering-Café Glitz in den drei Wochen gemeinsam von Frauen aus der Nachbarschaft betrieben. Und die Abschlussaufführung ist stets gut besucht, wie Seraphina Lenz weiß: "Die Menschen, die hier leben, kennen uns inzwischen gut und kommen gern."
Autor:Sylvia Baumeister aus Neukölln |
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